Im Rahmen einer kleinen Medienrunde beim Rasenturnier vom westfälischen Halle gibt Roger Federer (41) unter anderem dem «Tagesanzeiger» in einem Interview intime Einblicke auf die Zeit seit seinem Karriereende vom September 2022.
Die Zeit, die er mit seiner Familie verbringe, sei anders geworden. «Ich bin einen Tick relaxter, weil ich weiss, ich habe mehr Tage oder mehr Stunden zur Verfügung», so Federer. Im Rahmen seiner Stiftung ist er mit der ganzen Familie ins afrikanische Lesotho gereist. «Es war absolut fantastisch, zum ersten Mal mit allen da zu sein. Auch meine Mutter und Mirka kamen mit.»
Skifahren und Tennis mit den Kindern
Was er jedoch am meisten genossen hat: Skifahren. Zum ersten Mal seit 2008 stand er diesen Winter wieder auf den Brettern, zum ersten Mal überhaupt mit seinen Kindern. «Es war für mich ein Traum, mit ihnen auf die Piste zu gehen. Wir hatten eine tolle Zeit im Winter, sie fahren alle schon gut.»
Auch auf dem Tennisplatz sei er mit dem Nachwuchs. «Ich spiele sehr gerne mit ihnen, wir sind oft auf dem Platz.» Richtig trainiert habe er aber seit seinem Karriereende nicht mehr wirklich. Dafür gehe er immer noch vier- bis fünfmal pro Woche ins Gym und schaue so, dass er in Form bleibe.
Und wie sieht es mit Show-Matches auf dem Tennisplatz aus? Zu Exhibition-Matches werde es sicherlich kommen, jedoch «alles zu seiner Zeit». «Ursprünglich hatte ich gedacht, dass das gleich nach der Karriere kommt. Aber nach dem Laver-Cup sagte ich: Ich muss mir jetzt einfach mal Zeit geben.»
Auch das Kommentieren von Spielen sei bereits ein Thema gewesen, jedoch habe er sich dagegen entschieden. «Ich hatte ein paar Meetings und wollte herausfinden, wie das ausschauen könnte. Ich entschied mich aber, es nicht zu machen. Im Jahr nach meinem Rücktritt zum Kommentator zu werden, hat für mich nicht gepasst.»
Diesen Satz bereut Federer
Derzeit werde Federer von Werbeanfragen überhäuft. So habe er alleine für die Stiftung in den letzten sechs Monaten 1200 Anfragen bekommen. «Ich lehne praktisch alles ab. Das ist der Teil, der mir am wenigsten Spass macht». Jedoch sei er selbst schuld, so der 20-fache Grand-Slam-Sieger. «Ich habe früher vielen Leuten gesagt: Meldet euch, wenn ich dann mal aufgehört habe. Und jetzt kommt natürlich die Welle rein.»
Jetzt wolle er sich die Zeit nehmen und herausfinden, was passt und was nicht. «Lieber ein bisschen weniger als zu viel», sei seine Devise. Neue Herausforderungen also, welche den Maestro seit seinem Karriereende begleiten. (bjl)