Die Lobeshymnen prasselten regelrecht auf Novak Djokovic ein, als er die French-Open-Trophäe zum dritten Mal in die Höhe stemmte. Damit steht der Serbe nun bei 23 Grand-Slam-Titeln und ist alleiniger Rekordhalter bei den Männern.
Tennis-Grössen wie Rafael Nadal (37) oder Andy Murray (36) führten die Liste der Gratulanten an, nichts zu hören war bislang von Roger Federer – bis jetzt. «Was Novak schaffte, ist unglaublich», sagt der 41-Jährige am Rand einer Tennisplatz-Eröffnung im Südosten Londons. «Es ist grossartig für den Sport, dass das Tennis seine Geschichte immer weiter schreibt, etwa mit Serena Williams, Rafael Nadal, mir und jetzt Novak.»
Als der Maestro 1998 auf die Tour kam, war noch der Australier Roy Emerson (86) mit zwölf Grand-Slam-Triumphen Rekordhalter. Pete Sampras (51, USA) schraubte die Bestmarke mit drei Titeln zwischen 1999 und 2002 auf 14 hoch.
«Ich dachte, okay, das wird jetzt für immer der Rekord bleiben», erinnert sich Federer. Weit gefehlt. «Ich holte 15, ging auf 17, und dann pushten wir uns gegenseitig zu 20 hoch, bis Nadal schliesslich 22 hatte.»
Und nun hat Djokovic am meisten Titel, nur ein weiterer fehlt ihm noch, um den absoluten Rekord von Margaret Court (80) zu egalisieren. Federer ist begeistert von der Art und Weise, wie der 36-Jährige seine Konkurrenz nach wie vor dominiert: «Er sieht jung aus und spielt auch so. Es war ein unglaublicher Erfolg, ich hätte nicht glücklicher sein können.» Ein Ende sieht der Basler noch nicht: «Es scheint, als würde er noch lange so weitermachen. Ich wünsche ihm nur das Beste.»
Federer zu Gast in Wimbledon
In London ist Federer erstmals seit seinem Rücktritt im vergangenen September wieder öffentlich auf dem Tennisplatz zu sehen. Mit Schulkindern weiht er frisch renovierte Courts ein, die nur rund 30 Minuten von der O2-Arena entfernt liegen, wo er seinen letzten Profi-Auftritt hatte.
Nebenbei lässt er verlauten, dass er auch dieses Jahr einige Tage in Wimbledon verbringen wird. Das legendärste Tennisturnier der Welt (3. bis 16. Juli) gewann Federer achtmal, zuletzt 2017. (che)