Wo ist Peng Shuai?
Letzte Woche offenbart die chinesische Tennisspielerin auf dem sozialen Netzwerk «Weibo» ihre langjährige Affäre mit dem verheirateten Politiker Zhang Gaoli (75). Die 35-Jährige beschuldigt ihn dabei auch des sexuellen Übergriffs. Sie schreibt unter anderem: «Warum hast du mich zu dir nach Hause gebracht, um mich zum Sex mit dir zu zwingen?»
Nun soll sie laut «Daily Mail» verschwunden sein. Niemand wisse, wo sie sich zurzeit aufhalte. Auch sei nicht auszuschliessen, dass die chinesische Regierung etwas mit ihrem Verschwinden zu tun habe.
Netzwerk zensiert Anschuldigungen
Der Beitrag der zweifachen Doppel-Grand-Slam-Siegerin (Wimbledon 2013 und French Open 2014) ist gerade mal 20 Minuten online, ehe er wieder gelöscht wird. Das Netzwerk greift zensierend ein, kann die Diskussion darüber aber nicht aufhalten. Um sie einzudämmen, werden in der Folge sogar Schlagwörter wie «Tennis» auf «Weibo» blockiert. Da Peng aber wegen ihrer Tennis-Erfolge im ganzen Land bekannt ist, verbreitet sich das Ganze trotzdem weiter.
Das Netzwerk unternimmt einen nächsten Versuch, deaktiviert Pengs Account und verhindert, dass User ihren Namen suchen können. Und auch wenn die chinesischen Medien nicht über solche Beschuldigungen berichten dürfen, bleibt das Ganze ein Thema.
Büsst sie nun für ihren Mut? Zwar haben sich in den letzten Jahren vereinzelt Chinesinnen der #MeToo-Bewegung angeschlossen und sich gewehrt, Peng ist aber die erste, die es wagt, einen Politiker zu beschuldigen. Der 40 Jahre ältere Gaoli ist ehemaliger Parteifunktionär der Kommunistischen Partei (KP) und war von 2013 bis 2018 Chinas Vize-Premier. (red)