Die Organisatoren von Wimbledon sind in die Kritik geraten. Der Grund? Ein Sponsoringvertrag mit der britischen Bank Barclays. Dieser wurde vergangenen November unterzeichnet und bringt dem Turnier rund 23 Millionen Euro pro Jahr.
Klimaaktivisten sehen darin einen Verstoss gegen das Nachhaltigkeitsversprechen des Turniers. «Einfach ausgedrückt: Barclays finanziert und profitiert vom Klimachaos, und die Annahme eines Sponsoringvertrags mit Barclays ist eine Billigung dieser Handlungen», heisst es in einem offenen Brief. Unterschrieben haben ihn auch Prominente, wie Schauspielerin Emma Thompson oder Drehbuchautor Richard Curtis.
Ein Sprecher von Wimbledon sagt gegenüber dem «Guardian» Barclays' Engagement, den Zugang zum Sport allen zu ermöglichen, liege ihnen sehr am Herzen und sei ein zentraler Punkt der Partnerschaft.
Massnahmen ergriffen
Trotzdem rüstet man sich gegen allfällige Aktionen von Organisationen wie «Just Stop Oil». Diese hat in den letzten Monaten immer wieder den Verkehr blockiert oder Sportveranstaltungen gestört.
In Wimbledon werden deshalb an Schlüsselstellen verdeckte Spezialbeamte der Polizei positioniert, welche die Besucher beobachten und bei auffälligem Verhalten eingreifen.
Geschäftsführerin Sally Bolton ging in einer Rede am Montag darauf ein. Man habe bei anderen Sportveranstaltungen gesehen, dass man nichts garantieren könne. «Aber wir sind sehr zuversichtlich, dass die Massnahmen, die wir ergriffen haben, die richtigen sind, und wir bereit sind, damit umzugehen, wenn etwas passiert.»
Ausführliche Kontrollen am Eingang
Andy Murray, Wimbledon-Champion 2013 und 2016, geht gemäss «Guardian» trotzdem davon aus, dass es zu Störaktionen kommen wird. Denn er glaubt an das Anliegen der Umweltorganisation, auch wenn er ihr Vorgehen nicht immer billigt.
In Wimbledon wurden noch weitere Massnahmen ergriffen. So werden alle Zuschauer, welche die Anlage betreten wollen, genauestens kontrolliert. Das hat zur Folge, dass es länger dauert, bis man drin ist. Die Liste der verbotenen Gegenstände wurde um Kabelbinder, Klebstoff, Ketten und Vorhängeschlösser ergänzt. Auch Kreide, Staub oder pulverförmige Substanzen sind verboten. Dies, weil «Just Stop Oil» Veranstaltungen oft mit Explosionen farbiger Kreide stört.
An den ersten beiden Tagen ist es bisher ruhig geblieben. Ob die getroffenen Massnahmen nötig waren, wird sich im Verlauf des Turniers zeigen. (bir)