Knapp zwei Monate ist es her, als sich Alexander Zverev (25) im Halbfinal von Roland Garros gegen Rafael Nadal (36) schwer am Knöchel verletzte. Seither fehlt der Deutsche auf der Tour und konnte keine ATP-Punkte sammeln. Und doch hätte er den Tennisthron besteigen können.
Entscheidend dafür sind vor allem die Resultate des aktuellen Weltranglisten-Ersten Daniil Medwedew (26) in den kommenden Wochen. Schneidet der Russe beim laufenden Turnier in Los Cabos (Mexiko) und beim darauffolgenden ATP-1000-Turnier im kanadischen Montreal zu schlecht ab, wäre Zverev am 15. August an der Spitze.
Finaleinzug in Mexiko rettet Medwedew
Was heisst das konkret? Die Ausgangslage vorweg: Zu Beginn dieser Woche lag Medwedew (7625 Punkte) auf Platz eins vor Zverev (6850 Punkte).
Der Turniersieg in Los Cabos würde dem 1,98-Meter-Hünen 250 Punkte aufs Konto spülen. Es wäre das überschaubarste Szenario, in diesem Fall wäre die Nummer eins für Zverev nämlich nicht zu erreichen. Nun steht der Russe nach seinem Halbfinalsieg im Endspiel, 150 Zähler sind ihm mindestens sicher.
Doch auch damit ist der Platz an der Spitze für Zverev vorerst nicht zu erreichen. Denn: Nächste Woche steigt das Masters in Montreal, wo Medwedew aufgrund seines Sieges im Vorjahr 1000 ATP-Punkte zu verteidigen hat. Allerdings läge der 26-Jährige auch bei einer Erstrunden-Niederlage, die ihm zehn Zähler bringt, immer noch wenige Punkte vor dem Hamburger und bliebe so die Nummer eins.
Nadal zieht an Zverev vorbei
Komplizierter wäre es gewesen, wenn Medwedew im Halbfinal in Mexiko ausgeschieden wäre. Dann hätte er nun ein Total von 7715 Punkten. Wäre er dann in Montreal nicht in den Achtelfinal kommen, wäre er hinter Zverev gelandet und der verletzte Olympiasieger von Tokio hätte den Thron bestiegen. Der 25-Jährige wäre dann der erste Deutsche nach Boris Becker (54) geworden, der im ATP-Ranking nach ganz oben klettert.
Doch nun muss sich der US-Open-Finalist von 2020 weiter gedulden. Am Masters in Cincinnati und an den US Open (ab 28. August) würde er 1720 Punkte verlieren, sollte er nicht rechtzeitig fit werden. Dann zöge zumindest Nadal, der bei keinem der drei Grossanlässe Punkte zu verteidigen hat, am Deutschen vorbei. Keine Gefahr stellt Novak Djokovic (35) dar, der aufgrund seiner fehlenden Impfung – Stand jetzt – in Nordamerika nicht einreisen darf. (che)