So holt sich die Schweiz den Sieg am BJK-Cup
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Riesiger Jubel:So holt sich die Schweiz den Sieg am BJK-Cup

Martina Hingis zum Triumph im Billie Jean King Cup
«Sensationell, was sie da geleistet haben»

Die Spielerinnen jubeln in Schottland. Und Martina Hingis? Die jubelt daheim in Wollerau über den historischen Triumph ihrer einstigen Teamkolleginnen.
Publiziert: 14.11.2022 um 21:45 Uhr
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Aktualisiert: 15.11.2022 um 14:46 Uhr
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Beim Final des Billie-Jean-Cups in Glasgow ist Tennis-Legende Martina Hingis nicht vor Ort. Aber sie fiebert mit!
Foto: BENJAMIN SOLAND
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Felix BingesserReporter Sport

Martina Hingis (42) ist im letzten Jahr noch als Coach dabei, als Belinda Bencic (25) und Co. im Final des Billie-Jean-King-Cups eine bittere Niederlage hinnehmen müssen. Wie sich eine Finalniederlage anfühlt, das weiss Hingis aber nicht nur als Trainerin, sondern auch aus ihrer Erfahrung als Spielerin.

1998 steht sie, damals 17 Jahre jung, zusammen mit der 18-jährigen Patty Schnyder im Final des Fed-Cups – so hiess der Wettbewerb früher. Sie gewinnt ihre zwei Einzel. Aber am Ende reicht es gegen die Spanierinnen mit Arantxa Sanchez und Conchita Martinez nicht zum Sieg, weil sie mit Schnyder das abschliessende Doppel mit 0:6, 2:6 verliert. «Sanchez und Martinez waren damals die Nummern 2 und 3 der Welt. Trotzdem waren wir ganz nahe dran», erinnert sich Hingis.

«Schlicht sensationell»

Bei den bisherigen zwei Finalniederlagen war Hingis also mittendrin. Am letzten Wochenende, bei der dritten goldenen Chance auf den Weltmeistertitel für Schweiz, kann sie aus privaten und zeitlichen Gründen nicht vor Ort sein. Aber sie fiebert daheim in Wollerau vor dem Fernseher mit Bencic und Jil Teichmann (25) mit – beide gewinnen ihre Einzel, das Doppel wird danach nicht mehr gespielt. Hingis staunt, wie das Schweizer Team diesen historischen Triumph feiert.

Die Klasse des Teams von Heinz Günthardt ist nicht nur am Sonntag, sondern auch in den Tagen zuvor zu spüren. Zuerst räumt die Schweiz Italien und Kanada in der Gruppenphase aus dem Weg, im Halbfinale ist Tschechien das Opfer und im Endspiel bekommt Australien die helvetische Tennis-Übermacht zu spüren. Auch Viktorija Golubic (30) gewinnt dabei zwei Spiele, während die junge Simona Waltert (21) einzig im Doppel gegen Kanada zum Einsatz kommt.

Hingis: «Es ist schlicht sensationell, was sie da geleistet haben. Belinda, Jill und Vicky sind einfach Team-Playerinnen. Die können in der Mannschaft immer wieder über sich hinauswachsen.»

Ruhm und Geld

Dieser Spirit ist für Hingis der entscheidende Faktor im Erfolgspuzzle. «Alle drei machen mir im Team den selbstbewussteren und souveräneren Eindruck, als wenn sie einzeln auf der Tour sind. Das ist genau die Mentalität, die es für so einen Mannschaftstriumph braucht. Sie bauen sich gegenseitig auf und machen sich stärker.»

Bereits vor einem Jahr wollte das Team den Titel. Jetzt hat man ihn. «Es wäre schön, wenn dieser historische Triumph dem Schweizer Frauentennis einen zusätzlichen Schub verleihen würde», sagt die 25-fache Grand-Slam-Siegerin (5 Einzel-, 13 Doppel- und 7 Mixed-Titel). Während sich das Team ein Preisgeld von 2 Millionen Dollar selbst aufteilen kann, erhält Swiss Tennis 1,2 Millionen.

Hingis hilft mit

Nach dem Rücktritt von Tennis-Legende Roger Federer (41) ist der helvetische Triumph für Hingis ein weiteres Lebenszeichen und Beweis dafür, dass das Tennis im Land tolle Perspektiven hat. Das Schweizer Frauenteam ist ein Beispiel – aber nicht das einzige. Die jüngsten Auftritte von Dominic Stricker (20), von Marc-Andrea Hüsler (26) oder von Routinier Stan Wawrinka (37) sind weitere Signale dafür, dass das Schweizer Tennis in der Ära nach Federer nicht in der Versenkung verschwindet.

Dafür wird sich auch Hingis in den nächsten Jahren in verschiedenen Funktionen weiter einsetzen. «Im Moment steht die Betreuung meiner Tochter im Vordergrund. Aber ich werde mich auch in Zukunft in verschiedenen Rollen für Swiss Tennis engagieren», sagt sie.

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