Erst einmal hinlegen, das Ganze aufsaugen. Nach dem historischen Erfolg der Schweizerinnen beim Billie Jean King Cup liegt Jil Teichmann vor Freude auf dem Boden, Belinda Bencic kniet vor sie hin und wärmt ihre Hande an ihr auf – ein Bild, das den Schweizer Sportfans bestens bekannt ist.
An der Pressekonferenz ist das Team um Heinz Günthardt bestens aufgelegt. Wen wunderts – nach der bitteren Pleite des letzten Jahres gegen Russland schmeckt dieser Sieg noch süsser, wie der Captain sagt. «Wir haben wirklich lange für diesen Erfolg gearbeitet, sind immer im Halbfinal oder letztes Jahr im Final gescheitert. Und wenn etwas wirklich, schwierig ist und man es trotzdem schafft, ist es supersüss.» Worauf Teichmann mit einem «Cheers» den Saal zum Lachen bringt.
Im Anschluss werden Bencic und Teichmann auf ihre Jubelkopie von Roger Federer (41) und Stan Wawrinka (37) nach ihrem Olympiasieg 2008 angesprochen. «Es kam einfach mit dem Moment, weil es so ikonisch ist – zumindest für uns in der Schweiz. Sie waren beide unsere Vorbilder. Es freut mich nun, dass wir eine Frauen-Version davon haben», sagt Bencic. Viktorija Golubic scherzt: «Wir lernen es von klein auf: ‹So musst du dich verhalten, wenn du gewinnst.›»
Gel-Fingernägel für Günthardt
Es ist der Abschluss einer grossartigen Woche für das Team. Günthardt ist es gelungen, eine schlagfertige Gruppe zusammenzustellen. Es ist augenscheinlich: Die Gruppe harmoniert bestens. «Wir haben uns wirklich gern, wir tun nicht nur so», sagt Teichmann noch auf dem Court. Bei den Traditionen nach den Siegen macht der Captain auch voll mit. Für jeden Sieg wurde ein Fingernagel rot lackiert. «Jetzt gibts Gel-Fingernägel für Heinz», kündigt Bencic an.
Nebst der direkten Qualifikation fürs Endturnier 2023 und einem Rekord-Preisgeld von zwei Millionen US-Dollars wurde die Gruppe mit Sieger-Jacketts ausgestattet. Ganz nach dem Vorbild des Masters-Golfturniers mit dem grünen Jackett gibt jenes Pendent in «Billie Blue» – angelehnt an die Namensgeberin des Turniers, Billie Jean King (78). (smi)