Bencic über ihren russischen Trainer
«Aktuell mit allen schwierig, wie man sich verhalten soll»

Belinda Bencic hat ein gutes Jahr hinter sich, habe aber von sich selbst mehr erwartet. Nächste Saison wird sie mit Dimitri Tursunow einen neuen Trainer in der Box haben. Dass er Russe ist, spiele dabei keine Rolle.
Publiziert: 11.11.2022 um 10:23 Uhr
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Belinda Bencic wird das Jahr auf Rang 13 der Welt abschliessen.
Foto: keystone-sda.ch
Sven Micossé

Beim Billie Jean King Cup strebt Belinda Bencic mit der Schweiz einen erfolgreichen Abschluss der Tennis-Saison an. Die Ostschweizerin hat persönlich eine ordentliche Saison gespielt, wird das Jahr als 13. der Welt abschliessen. Das durchschnittliche Abschneiden bei den Grand Slams gibt ihr Motivation für die kommende Saison – mit einem neuen Trainer.

Dimitri Tursunow (39) wird die Olympiasiegerin in Zukunft begleiten und coachen. Vor rund einem Monat gab sie die Zusammenarbeit mit dem Ex-Coach von Anett Kontaveit und Emma Raducanu bekannt. Dies sorgte im ersten Moment für Stirnrunzeln. Denn als Raducanu im Sommer ihre Zusammenarbeit mit dem Russen bekannt gab, blies ihr aus der Heimat ordentlich Gegenwind entgegen.

Etwas, womit Bencic sich aber nicht auseinandersetzen musste, wie sie gegenüber «Keystone-SDA» sagt: «Es ist in dieser Zeit natürlich sehr politisch, aber er ist ja nicht verantwortlich für alles. Es ist im Moment mit allen – Ukrainern oder Russen – schwierig, wie man sich verhalten soll. Ich habe auch nicht mit ihm darüber gesprochen. Er lebt ja in den USA, seit er zwölf Jahre alt war.» Tursunow sei für sie im Moment der beste Trainer. Die Nationalität spielt keine Rolle.

«In dem Moment geht es nicht um Politik»

In Roland Garros hat Bencic mit der Ukrainerin Angelina Kalinina das Doppel bestritten, stand im Frühjahr zudem mit einer blau-gelben Schleife in den auf dem Court. Da ihre zweite Heimat, die Slowakei, an die Ukraine grenzt, hat sie die grosse Unterstützung von nahem erlebt. «Die Slowaken haben unlimitiert alle aufgenommen und geholfen, für sie Unterkünfte zu finden. Ich finde es mega schön, wie Menschen sich in solchen Zeiten gegenseitig helfen. In dem Moment geht es nicht um Politik, sondern um die Person, die jetzt gerade da ist.»

Bencic zieht an dieser Stelle den Vergleich mit der Schweiz, die ihre Grosseltern und ihren Vater nach ihrer Flucht unterstützt haben. «Sie haben mir erzählt, wie sehr ihnen die Nachbarn geholfen haben, zum Beispiel mit Winterkleidern. Eigentlich sind die Menschen schon gut zueinander.»

Erfolgreicher Auftakt mit der Schweiz

Im Billie Jean King Cup werden die Schweizerinnen indes nicht auf die Titelverteidigerinnen aus Russland treffen, die vom Wettbewerb ausgeschlossen sind. Der Auftakt ist Bencic und Co. schonmal gelungen. Nach dem Krimisieg von Jil Teichmann gegen Elisabetta Cocciaretto (6:3, 4:6, 7:6) besiegte die Olympiasiegerin Jasmine Paolini 7:5, 6:3, sichert der Schweiz so den ersten Sieg. Am Freitag gehts gegen die starken Kanadierinnen rund um Leylah Fernandez (WTA 40) und Bianca Andreescu (WTA 45).

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