Auf einen Blick
- Djokovic steht 2024 noch ohne Titel auf der Tour da
- US-Legende McEnroe erklärt seine Djokovic-Skepsis
- Es wartet ein schwieriger Saison-Schlussspurt auf den Serben
Australian Open, French Open, Cincinnati und US Open: 2023 stand Novak Djokovic (37) zum jetzigen Zeitpunkt der Saison mit einer imposanten Jahres-Zwischenbilanz da. Ja, gar der Wimbledon-Triumph war zum Greifen nahe, wenn da nicht dieser Teufelskerl Carlos Alcaraz (21) in einem legendären Fünfsätzer triumphiert hätte. Das Vorjahr war insgesamt eine einzige Machtdemonstration von Djokovic, der durch seinen Sieg in New York mit der Allzeitbestmarke von 24 Grand-Slam-Titeln von Margaret Court (82) gleichzog.
Doch ein Jahr später ist von der Djokovic-Dominanz nicht mehr viel übrig. Der Serbe holte sich in Paris das langersehnte Olympia-Gold, ansonsten aber liegt seine Titel-Ausbeute auf der Tour bei: null. Nebst dem Wimbledon-Final, den er erneut gegen Alcaraz verlor, weist er keinen einzigen anderen Endspieleinzug auf. Der Rekordmann kämpfte 2024 mit neuen Gegebenheiten – mit der Motivation, mit Verletzungen und nicht zuletzt mit der immer stärker werdenden jungen Generation um Alcaraz und den frischgekürten US-Open-Sieger Jannik Sinner (23).
Reicht der Djokovic-Tank tatsächlich noch aus, um seine neuen Rivalen abermals zu überflügeln? US-Legende John McEnroe hegt seine Zweifel, wie er gegenüber «Eurosport» erklärt: «Man will ihn nie anzählen, aber momentan ist sicherlich das erste Mal, dass man sich ernsthaft fragt, ob er noch gewinnen kann». Er spricht vom Verlust des «Angst-Faktors bei den Gegnern». Sprich: Djokovic ist in diesem Jahr die Aura des Unbesiegbaren abhandengekommen. Auch Spieler, die früher maximal davon träumten, ihn bei einem grossen Turnier zu schlagen, glauben plötzlich daran. In New York unterlag er diesmal in der dritten Runde dem Australier Alexei Popyrin (25), der an Nummer 28 gesetzt war.
25. Titel als Antreiber
McEnroe relativiert ein bisschen: «Djokovic hat drei von vier Grand Slams im letzten und Olympia-Gold in diesem Jahr gewonnen und jetzt sagen wir ernsthaft, er wird nie wieder ganz oben stehen?». Doch dann ordnet er die Frage gleich selbst wieder ein: Nach dem Jahr 2024 bleibe schlicht eine gewisse Skepsis, so McEnroe, weil Djokovic erstens älter werde und er zweitens die Konkurrenz Hoffnung schöpfen liess. Aber: Was den Motivationsfaktor betrifft, hat Djokovic immer noch den 25. Grand-Slam-Erfolg, mit dem er geschlechterübergreifend alleiniger Rekordhalter werden würde, als Anreiz. McEnroe glaubt, dass Djokovic dies noch einmal zur Höchstform treiben könnte.
Davor aber steht die neue Weltnummer vier – durch das frühe US-Open-Aus gingen 1900 Punkte verloren – vor einem brisanten Herbst. Aktuell sind gar die ATP-Finals in Turin in Gefahr. Djokovic belegt im Rennen fürs Turnier der besten acht Spieler der Saison momentan nur Rang neun. Die unmittelbaren Konkurrenten vor ihm liegen zwar in Schlagdistanz, dennoch muss er in den nächsten Wochen bis zum Final-Turnier vom 10. bis 17. November dringend Punkte sammeln.
1. Jannik Sinner (It) 9000 Punkte (qualifiziert)
2. Alexander Zverev (De) 6115 (qualifiziert)
3. Carlos Alcaraz (Sp) 6010
4. Daniil Medwedew (Rus) 4420
5. Taylor Fritz (USA) 3890
6. Casper Ruud (Nor) 3795
7. Andrey Rublew (Rus) 3480
8. Alex de Minaur (Aus) 3305
9. Novak Djokovic (Srb) 3260
10. Grigor Dimitrov (Bul) 2835
1. Jannik Sinner (It) 9000 Punkte (qualifiziert)
2. Alexander Zverev (De) 6115 (qualifiziert)
3. Carlos Alcaraz (Sp) 6010
4. Daniil Medwedew (Rus) 4420
5. Taylor Fritz (USA) 3890
6. Casper Ruud (Nor) 3795
7. Andrey Rublew (Rus) 3480
8. Alex de Minaur (Aus) 3305
9. Novak Djokovic (Srb) 3260
10. Grigor Dimitrov (Bul) 2835