Benoit Paire (33) kann Tennis spielen. Nicht umsonst war er einmal die Weltnummer 18. Inzwischen ist der Franzose auf Position 174 abgerutscht – und sorgt mehr mit seinem Verhalten für Schlagzeilen als mit Leistungen auf dem Court. Beispielsweise rastete er während der Pandemie nach einem wiederholt positiven Coronatest aus, kritisierte die Regeln der Tour und wurde als Folge vom französischen Verband von den Olympischen Spielen ausgeschlossen.
Und auch bei den US Open sorgt sein Verhalten für Aufsehen. Zum Auftakt heisst sein Gegner Cameron Norrie (27, ATP 9). In 100 Minuten geht Paire 0:6, 6:7, 0:6 unter.
Nach Verwarnung beleidigt
Der Startsatz? Dauert 18 Minuten. Paire gewinnt nur acht Punkte. Im zweiten Durchgang fängt er sich, gestaltet ihn ausgeglichener und führt zwischenzeitlich 5:3. Und sorgt ein erstes Mal für Unruhe. Als eine Person auf den Rängen kollabiert, nutzt Paire den Unterbruch, um sich mit seinem Trainer zu unterhalten. Mit dem Coaching übertreibt er es. Und wird vom Schiedsrichter verwarnt. Das lässt sich Paire nicht gefallen, liefert sich ein Wortgefecht mit ihm – und setzt sich anschliessend beleidigt hinter der Grundlinie in den Schatten.
Obwohl er den Durchgang erst im Tiebreak verliert, hat Paire keine Lust mehr. Im Entscheidungssatz serviert er auch mal von unten ins Netz. Und hat dann frühzeitig gar keinen Bock mehr. Noch bevor er ein letztes Mal aufschlägt, packt er seine Sachen zusammen, schenkt einem Fan sein verschwitztes Shirt.
«Dämonen sind wieder da»
Am Ende stehen bei Paire 13 Doppel- und 57 unerzwungene Fehler zu Buche. Nach dem Out trauert er dem 2. Satz nach. «Ich hätte ihn gewinnen müssen. Das hätte mir im Kopf gut getan», sagt er. «Aber meine Dämonen sind wieder da.» Zudem erklärt er: «Ich bin mir nicht sicher, ob ich diese Saison fortsetzen soll, vielleicht höre ich hier auf und schaue, ob ich nächstes Jahr wieder anfange.»
Trösten wird ihn sein Preisgeld. Rund 80'000 Franken gibts für eine Auftaktpleite in New York. Sofern ihm sein Verhalten nicht einen Strich durch die Rechnung macht. Und es ihm nicht ausbezahlt wird.