Der Mann der Stunde gegen den Superstar, der in diesem Jahr mit dem 23. Titel den alleinigen Grand-Slam-Rekord anpeilt: Carlos Alcaraz (20) vs. Novak Djokovic (35). Es ist das Top-Duell, das alle Tennis-Fans herbeisehnen, das zuletzt aber lange ein Ding der Unmöglichkeit war.
Seit Alcaraz vor einem Jahr Djokovic in einer mitreissenden Partie in Madrid eliminierte (6:7, 7:5, 7:6) und damit die Lust auf weitere grosse Begegnungen weckte, gab es nur vier Turniere, an denen beide teilnahmen. Alle im letzten Jahr. Und alle ohne ein Aufeinandertreffen der beiden. 2023 liessen die Umstände noch keinen einzigen Event zu, in dem sich der junge Spanier und der routinierte Serbe hätten duellieren können. Alcaraz verpasste die Australian Open verletzungsbedingt, Djokovic durfte danach wegen seines Impfstatus nicht in die USA einreisen – und zuletzt sagte Djokovic aus gesundheitlichen Gründen für Madrid ab.
Nun, beim Masters in Rom dürfen die Fans endlich hoffen: Djokovic geht als Nummer eins ins Turnier, Alcaraz als Nummer zwei. Es winkt das Treffen im Final. Es wäre nach jenem von Madrid 2022 erst das zweite überhaupt – und könnte eine grosse Rivalität im Verlaufe der nächsten Monate und Jahre einläuten.
«Wie gemacht für diese speziellen Momente»
Der Tatsache, dass beide endlich wieder einmal beim selben Turnier aufschlagen, verleiht die Konstellation im ATP-Ranking zusätzliche Brisanz. Weil Alcaraz seinen Vorjahres-Triumph von Madrid verteidigen konnte, liegt er nur noch fünf Punkte hinter Leader Djokovic. Und weil Letzterer in Rom der Titelverteidiger ist und keine neuen Zähler dazugewinnen kann, wird Alcaraz ihn überholen. Nach einem Freilos in Runde eins muss der Shootingstar nur zu seiner Zweitrundenpartie antreten (Freitag/gegen Albert Ramos-Vinolas oder Francesco Passaro) –und schon ist er wieder die Nummer eins der Welt.
Klar: Damit verschafft sich Alcaraz auch für die French Open (ab 28. Mai) eine exzellente Ausgangslage. Er wird in Paris das Ziel, seinen zweiten Grand-Slam-Titel zu holen, als Topgesetzter angehen können.
Dass er nach seinen Siegen in Barcelona und Madrid mental nachlassen könnte, beschäftigt ihn nicht: «Das wird nicht passieren.» Einzig mögliche Verletzungen würden ihm Sorgen bereiten, meinte er jüngst. Drucksituationen auf dem Court hingegen liebe er, besonders in Finals: «Ich bin ein Spieler, der wie gemacht ist für diese speziellen Momente. Da kann ich mich noch mal steigern.» Es klingt wie eine Kampfansage. Und vor allem: nach einer spannenden Ausgangslage für eine möglicherweise lange Rivalität mit Djokovic.