Severin Lüthi (48) tritt an den am Sonntag beginnenden Australian Open wieder auf die grosse Tennis-Bühne. Nach dem Rücktritt von Roger Federer (42) im September 2022 hatte er sich – neben dem Amt als Davis-Cup-Captain, das er weiterhin ausübte – in eine Findungsphase begeben. Er nahm sich Zeit, genoss die Freiheiten, lehnte Angebote ab – und wartete darauf, bis sein «Bauchgefühl» stimmte. Bei Holger Rune (20), dem «lustigen, neugierigen Typen» aus Dänemark, habe letztlich alles gepasst. Seit Ende Dezember ist Lüthi Teil des Teams um die Weltnummer acht, die vergangenen Oktober auch bereits Tennis-Legende Boris Becker (56) als Coach engagiert hatte.
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Rune weiss nun geballtes Grand-Slam-Know-how in seinen Reihen. Becker coachte einst Novak Djokovic (36) zu sechs Major-Titeln, Lüthi war 15 Jahre lang Weggefährte von Federer. Nun soll das prominente Duo den jungen Dänen zu dessen erstem Grand-Slam-Sieg verhelfen.
In Melbourne allerdings wird Lüthi seinen neuen Schützling alleine coachen. Becker weilt während des Turniers in Deutschland. Wie Eurosport bekannt gab, hat er sein Experten-Engagement mit dem Sender verlängert. Nun wird das gesamte Eurosport-Team aus dem Studio in München-Unterföhring senden.
Becker hatte im Vorjahr sein Comeback als TV-Experte gegeben, nachdem er im Dezember 2022 vorzeitig aus seiner Haft (wegen Insolvenzverschleppung) entlassen worden war. Jetzt geht es für ihn darum, mit Lüthi und Rune einen Turnier-Plan fürs Jahr 2024 auszuarbeiten – zumal Eurosport laut Medienberichten Interesse an weiteren TV-Einsätzen bekundet.
Während den Australian Open wird mit dem Team vor Ort nur ein telefonischer Kontakt möglich sein. Heisst: Lüthi steht alleine im Fokus. Doch mit dieser Rolle komme er gut zurecht, seine Vorfreude sei sehr gross, betont er: «Das ist auch für mich ein guter Schritt, um weiterzukommen. Und das Schöne bei Holger ist: Er ist zwar ein Top-10-Spieler, doch es gibt trotzdem noch viele Dinge, die er verbessern kann. Er kann sich selbst noch besser kennenlernen – und darüber hinaus gibt es auch im technischen und taktischen Bereich noch Potenzial.»
Der Berner warnt aber auch davor, dass er und Becker «nicht einfach Hand auflegen» könnten: «Nur weil es bei mir mit Roger klappte und bei Becker mit Djokovic, kommt der Erfolg nicht automatisch. Es ist eine neue Herausforderung. Und genau das macht den Job so spannend für uns.» Was Lüthi vor seinem Debüt aber zuversichtlich stimmen darf: Mit dem Einzug in den Brisbane-Final hat Rune schon mal seine gute Frühform bewiesen.