Vor kurzem gab Tennisstar Naomi Osaka zu, dass sie aufgrund des medialen Drucks seit drei Jahren an Depressionen leidet. Boris Becker hat dafür wenig Verständnis: «Du bist 23, du bist gesund, du bist reich, deiner Familie geht’s gut – wo ist da der verdammte Druck?», attackierte er am letzten Samstag in einem «Times»-Interview die Weltranglistenzweite.
Diese Aussagen kann und will Teresa Enke nicht so stehen lassen. «Lieber Boris, Dein Ernst?», schreibt die Witwe des deutschen Ex-Nationaltorhüters Robert Enke auf Twitter. «Naomi Osaka ist momentan nicht gesund!» Depression sei keine Frage von Geld, Erfolg oder Luxus, sondern eine Krankheit, die jeden erwischen könne.
Aufklärung angeboten
«Becker verkennt, dass es u.a. zum Krankheitsbild der Depression gehören kann, Ruhe und eben keinen Druck für die Genesung zu brauchen. Er würde wohl kaum einer Spielerin vorwerfen, nicht zu spielen, wenn sich diese das Handgelenk gebrochen hat», fährt die 45-Jährige fort und bietet «Bobele» an: «Melde Dich gerne bei uns, für Aufklärung stehen wir als Robert-Enke-Stiftung jederzeit zur Verfügung.»
Enke weiss, wovon sie spricht. Ihr Mann Robert, damals noch Torhüter bei Hannover, beging 2009 für die Öffentlichkeit völlig überraschend Suizid. Kurz darauf wurde bekannt, dass der 32-Jährige schon seit Jahren unter schweren Depressionen litt. 2010 gründete Witwe Teresa die Robert-Enke-Stiftung, die sich für Aufklärung über Depressionskrankheiten sowie deren Behandlung einsetzt.
Boris verteidigt sich
Mittlerweile hat sich Becker zu den Vorwürfen Enkes geäussert. Tenor: alles nur ein Missverständnis! «Leider wurde ich (wieder einmal) von einer Zeitung falsch zitiert», schreibt er auf Instagram. Er habe sich wiederholt besorgt über Osaka geäussert und ihr geraten, eine Pause zu machen und sich professionelle Hilfe zu suchen. Aber: «Leider schaffte es diese Aussage nicht zur Schlagzeile, also wurde eine falsche erfunden.»
(red)