Am Wochenende ging in Boston der Laver Cup über die Bühne. Erstmals waren die «Big 3» Roger Federer, Rafael Nadal und Novak Djokovic nicht dabei. Oder zumindest spielten sie nicht mit. Denn Federer lässt es sich nicht entgehen, überraschend vor Ort aufzutauchen.
«Ich war einfach unglücklich»
Die Fans freuts, dass der Maestro das Event mit seiner Anwesenheit beehrt. Denn eigentlich hatte er angekündigt, das Ganze aus der Ferne mitzuverfolgen. «Ich wusste wirklich nicht, ob ich es schaffen würde mit den Krücken», erklärt der 40-Jährige gegenüber Jim Courier, der ihn am Rande des Turniers interviewt. Er sei grossartig empfangen worden. Und obwohl beim klaren 14:1-Sieg der Europäer nie Spannung aufkam, schwärmt Federer von der Stimmung.
Courier lässt es sich nicht entgehen, ihn auf sein Knie anzusprechen. Federer gibt zu, dass die erneute OP nach bereits zwei Eingriffen im Jahr zuvor eine harte Entscheidung war. «Aber ich war einfach unglücklich, wie es in Wimbledon lief. Ich war nicht einmal annähernd in der Form, in der ich sein wollte, weit weg vom Topniveau.» In seinem Wohnzimmer schied er in den Viertelfinals gegen Hubert Hurkacz (Pol) in drei Sätzen aus.
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Erst wieder richtig laufen, dann rennen
Auch die Frage, die alle Tennis-Fans am brennendsten interessiert, stellt Courier: Wann kehrt der Maestro auf den Court zurück? Eine klare Antwort gibt es nicht. Schlichtweg, weil es Federer selber nicht weiss. Er will nichts überstürzen, spricht davon, alles «Schritt für Schritt» angehen zu wollen. «Erst muss ich wieder richtig laufen können, dann richtig rennen und dann mich seitlich bewegen. Danach muss ich an der Geschmeidigkeit arbeiten.»
Das Comeback sieht der 40-Jährige noch in weiter Ferne. «Bis ich wieder Tennis spielen kann, werden noch einige Monate vergehen. Und dann, irgendwann nächstes Jahr, sehen wir weiter.» Heisst: Eine so brillante Rückkehr wie 2017, als er nach halbjähriger Verletzungspause direkt die Australian Open gewann, wird es wohl nicht geben. Das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres dürfte dieses Mal zu früh kommen. Immerhin betont er: «Das Schlimmste ist hinter mir, ich bin wirklich glücklich.»
Nächstes Jahr, wenn der Laver Cup in London stattfindet, will Federer wieder als Spieler dabei sein. Ob er sich auch vorstellen könne, eines Tages Team Europa als Captain anzuführen, will Courier abschliessend wissen. «Das wäre grossartig», so Federer. (bir)