«Sand ist nicht gleich Sand.» Diese Weisheit stammt von der Schweizer Tennis-Legende Heinz Günthardt (65). Und jeder, der schon mal auf der roten Asche die Filzkugeln übers Netz gejagt hat, weiss: Er hat recht. Hier ein Graben, da ein Hügel – Unebenheiten sind auf der langsamsten Unterlage allgegenwärtig.
Extreme Bedingungen mussten nun aber die Tennis-Profis beim ATP-250-Turnier in Santiago de Chile erleben. Roberto Carballés Baena (30) stampft nach seiner Erstrundenpleite gegen Corentin Moutet wütend an den Medien vorbei. «Ich hoffe, dass dieses Turnier nie mehr stattfindet», zitiert «claytennis.com» den Spanier.
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Die Plätze sind in einem katastrophalen Zustand. Ein Video (oben) zeigt etwa einen Ballwechsel beim Spiel zwischen Thiago Seyboth Wild und Roman Burruchaga, bei welchem der Ball am Schluss kaum mehr aufspringt und «versuuft», wie es im Schweizer Tennis-Jargon genannt wird. Der Brasilianer Seyboth Wild kann es nicht fassen, die X-Nutzer ebenfalls: «Peinlich», «erbärmlich», «das ist ein Witz».
«Hatte das Gefühl, mich zu verletzen»
Weiter sagt Baena (ATP 64): «Was wollt ihr von mir hören, dass das Turnier scheisse ist? Dass du auf dem Platz nicht spielen kannst?» Es sei eine Schande, dass die ATP ein Turnier auf einem solchen Platz durchführe. Zumal die Verletzungsgefahr erhöht gewesen sei, wie er festhält: «Ich hatte ständig das Gefühl, dass ich mich verletzen könnte. Tatsächlich hatte ich am Ende Beschwerden im Rücken.»
Andere Spieler wie etwa das brasilianische Talent Joao Fonseca (ATP 343) schrammten an einer Verletzung vorbei, nachdem sie im Sand hängengeblieben und gestürzt sind. Der 17-Jährige konnte glücklicherweise weiterspielen, zeigte jedoch seinen Unmut und kickte in den Sandhügel.
Lokalmatador wettert über den Platz
Carballes Baena spricht von einer «Tombola, denn manchmal springt der Ball einfach nicht mehr ab». Auch Lokalmatador Cristian Garín, der ebenfalls in der 1. Runde ausgeschieden ist, äussert sich deutlich: «Ich liebe das Turnier, aber dies ist der schlechteste Platz, auf dem ich je auf ATP-Level gespielt habe.»
Turnierdirektorin Catalina Fillol (43), Tante der chilenischen Nummer 1 Nicolas Jarry, kann die Kritik verstehen, will aber relativieren: «Es ist eine herausfordernde Unterlage. Die Spiele und Ballwechsel sind länger, das macht es schwieriger.»