In einem Interview mit dem Youtuber Witia Krawtschenko am Montag erklärt die 25-Jährige, dass sie derzeit eine Freundin habe.
Ausserdem postet Kassatkina am Abend ein Foto mit ihrer Freundin auf Instagram. In Russland werden gleichgeschlechtliche Partnerschaften nicht anerkannt.
«Für junge Menschen, die mit Problemen in der Öffentlichkeit konfrontiert werden, ist es sehr wichtig, wenn Sportler oder andere bekannte Persönlichkeiten darüber reden», so Kassatkina, die gleichzeitig die Fussballerin Nadezhda Karpova lobt, die sich Anfang Juni als erste Sportlerin Russlands zu ihrer Homosexualität bekannte. «Das hat vielen Menschen eine Menge Mut gemacht», so die Russin aus Toljatti.
Kassatkina liegt aktuell auf Platz zwölf der Weltrangliste und ist damit beste russische Spielerin. Sie erklärt: «Es ist schwierig und es bringt nichts, sich im stillen Kämmerchen zu verstecken. Es gibts so viele Tabus in Russland.» Dabei sei Homosexualität nicht einmal das Wichtigste.
«Alle andern können uns mal»
Auf die Frage, ob es jemals möglich sein werde, in Russland als gleichgeschlechtliches Paar Händchen zu halten, antwortet Kassatkina: «Niemals. Händchen halten für wen? So wie die Dinge momentan laufen, wird das niemals okay sein. Wir hatten positive Tendenzen, noch nicht so lange her, rund um die WM 2018, da waren wir näher am Westen.»
Nun aber wurde «der Weg gesperrt. Strassenbauarbeiten», so Kassatkina ironisch. «In Frieden mit sich selber leben ist das Einzige, das zählt. Und alle andern können uns mal.»
Am Hamburger Rothenbaum war Kassatkina an Position zwei gesetzt, scheiterte aber überraschend an der Tschechin Katerina Siniakova in drei Sätzen.
Kassatkina spielt seit 2014 bei den Profis und konnte auf der Tour bislang vier WTA-Turniere gewinnen. (AFP/wst)