Heinz Günthardt, zuerst hiess es, Sie könnten gar nicht an den Pro Cup reisen. Nun sind Sie doch in Biel.
Heinz Günthardt: Ich war in Schweden und wäre deshalb in der Schweiz für zehn Tage unter Quarantäne gestellt worden. Ich bin liebend gerne mit diesem Team zusammen, aber zehn Tage Einzelhaft sind schon etwas gar viel. Also hätte ich den Pro Cup verpasst. Ich war dann diese Woche noch am Strand beim Windsurfen, als mich René Stammbach (Präsident Swiss Tennis, d. Red.) telefonisch informierte, dass Schweden von der Quarantäne-Liste entfernt wurde.
Auch sonst hat das Coronavirus Ihr Leben umgekrempelt.
Am Tag bevor Frankreichs Präsident Macron die Grenzen geschlossen hat, bin ich mit meiner Frau an unseren Wohnsitz nach Südfrankreich gefahren. Plötzlich waren wir quasi für sieben Wochen unter Hausarrest. Ich will diese Zeit aber nicht missen. So ausführlich wie während dieser Phase haben sich meine Frau und ich uns noch nie miteinander beschäftigt. Und dadurch, dass meine Tätigkeit als TV-Experte wegfällt, hat mein Leben einen ganz neuen Rhythmus bekommen. Plötzlich habe ich Zeit für einen Onlinekurs über Meditation. Das hätte ich ohne die Pandemie nie gemacht.
Sind die Auswirkungen des Coronavirus auf den Turnier-Kalender für Sie auch überraschend?
Nein. Beispielsweise hielt ich schon bei Ausbruch der Krise eine Absage des Laver Cups für realistisch. Dafür wurde ich von einigen Leuten als Pessimist kritisiert und sogar etwas angepöbelt.
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In welchen Bereichen trifft die Corona-Pandemie die Tennis-Szene am härtesten?
Besonders schlimm ist es für Spieler um Weltranglistenplatz 100, die ihre Einnahmen zu 80 Prozent aus den vier Grand Slams generieren. Finden diese Turniere nicht statt, müssen sie sich fragen, ob sie den Sport überhaupt professionell betreiben können. Langfristig sind auch die Jungen betroffen, die es dadurch gar nie an die Spitze schaffen. Viele Nachwuchsspieler werden so durchs Raster fallen.
Im Rahmen der von Novak Djokovic organisierten Adria Tour haben sich mehrere Topspieler mit dem Coronavirus infiziert. War Djokovic einfach schlecht beraten?
Der Gedanke dahinter war sicher ein guter. Aber Djokovic konnte die Gefahr einer Infektion während der Adria Tour nicht einschätzen. Man wusste noch sehr wenig über das Virus. Und selbst heute sind sich die Experten uneinig, wie man damit umgehen soll. Unter dem Strich ist Djokovic mit der Tour ein Risiko eingegangen, das er gar nicht abschätzen konnte. Leider Gottes ging der Schuss nach hinten los.
Während links und rechts die Turniere abgesagt werden, erholt sich Roger Federer von seinen beiden Knieoperationen und fällt im Ranking nicht einmal aus den Top 10. Viele zählen ihn deshalb zu den Gewinnern der Pandemie.
Da bin ich ganz anderer Meinung. Es gibt im Sport während der Pandemie grundsätzlich keine Sieger. Wenn nicht gespielt wird, gibts auch keine Gewinner. Hinzu kommt der Faktor Zeit: Ein 25-jähriger Spieler kann so eine Phase leichter überbrücken als ein 39-Jähriger. Roger ist deshalb für mich ganz sicher kein Sieger der Corona-Krise.
In Biel veranstaltet Swiss Tennis ein internes Show-Turnier mit den Schweizer Fed- bzw. Davis-Cup-Teams. Gespielt wird nach dem Format «Fast 4». Heisst: Matches auf zwei Gewinnsätze mit Sätzen bis vier statt sechs Games. Bereits bei 3:3 kommts zum Tiebreak auf fünf Punkte. Die Partien sollen so nur etwa 50 Minuten dauern. Die Frauen absolvieren am Samstag zwei Einzel, ein Legenden-Einzel und ein Doppel. Die Männer am Sonntag wie im Davis Cup vier Einzel und ein Doppel.
Programm Samstag ab 15.30 Uhr (live auf SRF2):
Belinda Bencic - Jil Teichmann 4:1, 4:1
Stefanie Vögele - Viktorija Golubic 4:2, 4:1
Martina Hingis - Patty Schnyder 4:3, 4:1
Bencic/Vögele- Teichmann/Golubic 2:4, 4:2, 8:10
Programm Sonntag ab 13 Uhr:
Johan Nikles - Sandro Ehrat
Henri Laaksonen - Marc-Andrea Hüsler
Doppel (Paarung offen)
Jakub Paul - Qualifikant
Qualifikant- Antoine Bellier
In Biel veranstaltet Swiss Tennis ein internes Show-Turnier mit den Schweizer Fed- bzw. Davis-Cup-Teams. Gespielt wird nach dem Format «Fast 4». Heisst: Matches auf zwei Gewinnsätze mit Sätzen bis vier statt sechs Games. Bereits bei 3:3 kommts zum Tiebreak auf fünf Punkte. Die Partien sollen so nur etwa 50 Minuten dauern. Die Frauen absolvieren am Samstag zwei Einzel, ein Legenden-Einzel und ein Doppel. Die Männer am Sonntag wie im Davis Cup vier Einzel und ein Doppel.
Programm Samstag ab 15.30 Uhr (live auf SRF2):
Belinda Bencic - Jil Teichmann 4:1, 4:1
Stefanie Vögele - Viktorija Golubic 4:2, 4:1
Martina Hingis - Patty Schnyder 4:3, 4:1
Bencic/Vögele- Teichmann/Golubic 2:4, 4:2, 8:10
Programm Sonntag ab 13 Uhr:
Johan Nikles - Sandro Ehrat
Henri Laaksonen - Marc-Andrea Hüsler
Doppel (Paarung offen)
Jakub Paul - Qualifikant
Qualifikant- Antoine Bellier