Es ist eine der schmerzlichsten Niederlagen seiner Karriere: Novak Djokovic (36) verpasst im Wimbledon-Final gegen Carlos Alcaraz (20) nicht nur den Acht-Titel-Rekord von Roger Federer (41), sondern auch die Chance auf den Kalender-Grand-Slam in diesem Jahr.
Wie fest Djokovic das dramatische Endspiel ans Nervenkostüm gegangen ist, hat sich im fünften Satz gezeigt: Erst schlägt er nach einem hochspektakulären Ballwechsel, bei dem die Filzkugel 17 Mal hin und her geht, einen Volley ins Netz – und verpasst damit das frühe Break zum 2:0. Dann gelingt Alcaraz wiederum im Gegenzug das letztlich entscheidende Break zum 2:1, was bei Djokovic die Emotionen überschwappen lässt. Komplett ausser sich und mit voller Wucht knallt er das Racket an den Netzpfosten, direkt vor dem Schiedsrichterstuhl.
Das Spielgerät wird dadurch völlig zerstört, der Pfosten hält dem Angriff bis auf einen Kratzer und eine Delle aber überraschend gut stand. Djokovic kassiert dafür eine Verwarnung – seine zweite an diesem Tag, nachdem er früher im Spiel schon wegen einer Zeitüberschreitung bestraft wurde.
«Ich spürte einfach Frust in dem Moment»
Nun hat die Turnierleitung nachträglich auch noch die offizielle Busse ausgesprochen: Umgerechnet 6870 Franken muss Djokovic fürs Malträtieren seines Rackets am Netzpfosten hinblättern. DIe höchste Summe des diesjährigen Turniers, aber dennoch ein Klacks für die Weltnummer zwei, die alleine durch den Finaleinzug in Wimbledon rund 1,3 Millionen Franken an Preisgeld eingestrichen hat und in der Karriere bei einem Prämien-Total von 146 Millionen Franken steht.
Djokovic meint nach der Partie zur Szene: «Dazu gibt es nicht viel zu sagen. Ich spürte einfach Frust in dem Moment. Carlos hat wunderbar gespielt, um meinen Service zu durchbrechen – das hat ihm letztlich gereicht, um den fünften Satz zu gewinnen.» (mpe)