Am vergangenen Wochenende gabs beim GP von Spanien hohen Besuch in der Mercedes-Box. Roger Federer – Botschafter der Stuttgarter Automarke – schaute sich mit Toto Wolff (50) die Quali an, liess sich im Anschluss noch mit Lewis Hamiltion (37) und George Russell (24) ablichten. Gefühlt weit weg von der Tennis-Welt, in der es aktuell heftig brodelt.
Vor rund einem Monat entschied Wimbledon, die russischen und belarussischen Tennis-Stars wegen der Invasion in der Ukraine auszuschliessen. Als Reaktion darauf holte zuerst die ATP und danach die WTA kurz vor Beginn der French Open zum Paukenschlag aus. Es gibt keine Rankingpunkte in Wimbledon!
Heisst: Die Punkte der vergangenen Saison gehen verloren und können somit nicht verteidigt werden. Nach der Corona-Pandemie droht die Tour wieder im Chaos zu versinken.
«Ist das euer Ernst, ATP?»
Die ersten öffentlichen Reaktionen der Tennis-Stars lassen nicht lange auf sich warten. Marton Fucsovics (ATP 57) schreibt auf Instagram: «Keine Ranking-Punkte und diejenigen von 2021 gehen verloren. Keine Chance, sie zu verteidigen. Ist das euer Ernst, ATP? Ich werde von Rang 60 auf Rang 130 fallen. Dankeschön!» 2021 schaffte es der Ungar bis in den Viertelfinal.
Die Weltrangliste nach dem Wimbledon-Final vom 10. Juli wird auch für Federer einen grossen Effekt haben. Nachdem er seit 1997 auf der Weltrangliste aufgeführt ist, wird der «Maestro» am 11. Juli vom ATP-Ranking verschwinden. Gleiches gilt wohl für Serena Williams (WTA 276), sollte sie nicht doch noch vorher auf die Tour zurückkehren.
Mehr Tennis
Verbleibende Punkte gehen verloren
Aktuell ist der 20-fache Grand-Slam-Sieger noch auf Rang 47 aufgeführt. In den kommenden anderthalb Monaten wird er die verbleibenden Punkte von Roland Garros (Achtelfinal), Halle (Turniersieg) und eben Wimbledon (Viertelfinal) verlieren.
Dass er sich überhaupt noch in der Top 50 der Welt befindet, hat er der Covid-Massnahme der ATP zu verdanken. Wegen den ausgebliebenen Turnieren wurde die Zeitspanne der Turniere, die ins Ranking einfliessen von zwölf auf 24 Monate verlängert. Seit Herbst 2021 kehrt die Spielervereinigung nach und nach zu ihrem alten System zurück.
Die einzige Hoffnung für Federer wäre die Entscheidung der ATP, die Punkte vom letztjährigen Wimbledon doch wieder einzufrieren. Dafür gibt es Stand jetzt aber noch keine Anzeichen. (smi)