Aus sportlicher Sicht läuft es für Novak Djokovic wie am Schnürchen. Mit 6:3, 6:1, 6:0 fegt der 35-jährige Serbe zum Auftakt der French Open am Montag über den Japaner Yoshihito Nishioka (26) hinweg.
Ganz ohne Nebengeräusche ging das Grand-Slam-Comeback von Djokovic (zuletzt stand er bei den US Open 2021 an einem Grand-Slam-Turnier auf dem Court) aber nicht – im wahrsten Sinn des Wortes.
Djokovics Duell mit dem Publikum
Es passiert zu Beginn des zweiten Satzes: Djokovic ist gerade daran, ein frühes Break gegen Nishioka zu bestätigen und feiert einen gewonnen Punkt frenetisch. Ein lauter Schrei des Serben hallt durch den Court Philippe-Chatrier.
Einigen Zuschauern geht diese Emotionalität im insgesamt ziemlich einseitigen Match offenbar etwas zu weit. Von den Rängen sind vereinzelte Buh-Rufe zu hören. Und Djokovic? Der reagiert in gewohnter Manier: Den nächsten gewonnenen Punkt feiert der «Djoker» noch lauter und frenetischer – gefolgt von weiteren Pfiffen und Buh-Rufen.
Die Szene an den French Open ist exemplarisch dafür, wie Novak Djokovic keine Konfrontation scheut. Auch neben dem Tennisplatz.
«Wenn man Fehler macht, hat das Konsequenzen»
Aktuell exponiert sich der Weltranglistenerste mit seiner klaren Haltung zum Russen-Ausschluss in Wimbledon in diesem Jahr. Diesen hält Djokovic «für einen grossen Fehler», wie er im Interview nach dem Spiel in Paris erklärt hat. Die Reaktion des Tennisverbands ATP, nun keine Weltranglistenpunkte in Wimbledon zu vergeben und damit die sportliche Bedeutung des Turniers in diesem Jahr herabsetzt, unterstützt der Serbe.
«Ich bin froh, dass sich die Spieler und die ATP zusammengetan haben und dem Grand-Slam-Turnier klar machen, dass es Konsequenzen hat, wenn man Fehler begeht.» Teilnehmen will Djokovic beim Turnier in Wimbledon aber allemal. «Wimbledon ist immer noch Wimbledon, davon habe ich schon als Kind geträumt. Ich habe nie aufs Preisgeld oder die Weltranglistenpunkte geschaut.» (cat)