Fans brauchen Piks, Spieler nicht
Impf-Streit an den US Open

Der gelbe Filzball? Vorerst steht er an den US Open noch nicht im Fokus. Stattdessen dreht sich alles um den Piks. Die Corona-Impfung gibt in New York zu reden – weil ein bemerkenswerter Doppel-Standard vorherrscht.
Publiziert: 30.08.2021 um 00:28 Uhr
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Aktualisiert: 30.08.2021 um 09:06 Uhr
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An den US Open in New York werden volle Ränge erwartet. Doch rein darf nur, wer geimpft ist.
Foto: imago sportfotodienst
Stefan Meier

Impf-Zoff an den US Open. Nur drei Tage vor Beginn am Montag wird publik, dass nur rein darf, wer mindestens eine Impfdosis erhalten hat. Ausnahmen: unter 12 Jahre alte Zuschauer.

Ein plötzlicher Richtungswechsel. Noch am Mittwoch wurde beteuert, dass die Fans keine Impfung brauchen und mit Masken reinkommen. Doch dann grätschte New Yorks Bürgermeisterbüro rein. Dafür dürfen die Tribünen in Flushing Meadows rappelvoll besetzt werden und eine Maskenpflicht ist auch nicht vorgesehen.

Nur für Spieler besteht keine Pflicht

Die neue Regelung sorgt bei Ticketbesitzern für Unmut. Während nämlich Fans, Offizielle, Medienleute, Ball-Kids, Referees und andere angestellte des Veranstalters geimpft sein müssen, besteht für die Spielerinnen und Spieler keine Pflicht.

Rund die Hälfte der Profis ist geimpft, wie die Organistionen ATP und WTA verkündeten. Beide Spieler-Organisationen empfehlen die Impfung. Bis Ende Jahr wolle man 85 Prozent erreichen.

Murray legt sich mit Impf-Gegner an

Doch grosse Stars halten dagegen. Weltnummer 1 Novak Djokovic, der letztes Jahr an Corona erkrankte, gilt als vehementer Impf-Gegner und tut das auch kund. «Ich denke, das sollte eine persönliche Entscheidung sein», sagt der 20-fache Major-Sieger. Und die griechische Zukunftshoffnung Stefanos Tsitsipas polterte letzte Woche, dass er sich erst impfen lassen werde, wenn er dazu gezwungen wird.

Einer, der dagegen hält, ist Andy Murray. «Ich kann jetzt so eine Art normales Leben wieder geniessen. Die nicht geimpften Spieler können das nicht. Ich bin sicher, sie werden damit frustriert sein», sagt die schottische Ex-Nummer 1. Man müsse sich mit der Impfung auch um die breite Öffentlichkeit kümmern und «habe eine Verantwortung als Spieler», der rund um die Welt reise.

Ungeimpfter Simon fliegt raus

Die Impfung teilt die Tennis-Welt in zwei Lager. In jenem der Impf-Gegner sitzt auch Gilles Simon. Der Franzose wollte sich nicht impfen lassen, weil er «keine Angst» vor dem Virus habe, wurde darum auch als egoistisch betitelt. Weil sein Trainer nun positiv auf Covid-19 getestet wurde, muss Simon 10 Tage in Selbstisolation und verpasst das letzte Grand-Slam-Turnier des Jahres. So verlangt es das Protokoll.

Simon hilft da auch sein eigener negativer Corona-Test nicht. Obwohl er kerngesund ist, muss er im Hotelzimmer bleiben. «Das waren wohl meine letzten US Open», sagt der 36-Jährige traurig.

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