Irrer Punkt von Alcaraz bringt die Hütte zum Kochen
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Die Highlights des Traumfinals:Irrer Punkt von Alcaraz bringt die Hütte zum Kochen

Ex-Federer-Coach Lüthi über den ewigen Djokovic
«Auch er bewegt sich langsam auf dünnem Eis»

Novak Djokovic liefert auch mit 36 noch auf allerhöchstem Niveau ab – und ist trotzdem anfälliger denn je. Der langjährige Federer-Weggefährte Severin Lüthi ordnet ein. Er lobt und warnt zugleich.
Publiziert: 25.08.2023 um 09:00 Uhr
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Letzter Kraftakt eines unglaublichen Finalspiels in Cincinnati: Novak Djokovic zerreisst beim Jubel sein Shirt.
Foto: IMAGO/USA TODAY Network
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Marco PescioReporter Sport

Was war das wieder für ein Augenschmaus: Rund einen Monat nach dem legendären Wimbledon-Final lieferten sich Novak Djokovic (36) und Carlos Alcaraz (20) auch in Cincinnati ein Endspiel der Extraklasse. Diesmal mit dem besseren Ende für den 16 Jahre älteren Serben. 3:49 Stunden Tennis-Schauspiel, mit Tränen von Alcaraz und einem in der Ekstase zerrissenen Shirt von Djokovic. Spektakel pur. Ja, Stan Wawrinka (38) fühlte sich den beiden gar derart verbunden, dass er hinterher auf Social Media postete: «Schon wieder verrückt gutes Niveau. Danke Novak und Carlos.» 

Djokovic hat es geschafft, erneut auf den Punkt parat zu sein. Körperlich ausgeruht und mental frisch. Denn vor Cincinnati liess er sämtliche Turniere sausen. Toronto sagte er offiziell wegen «fatigue», also Müdigkeit, ab. Es ist dieselbe Strategie, die er schon vor Wimbledon verfolgte.

«Das kann schwerwiegende Folgen haben»

Djokovic setzt in diesem Stadium seiner Karriere ganz klare Prioritäten. Auch, weil ihm mal hier der Ellenbogen oder mal da andere kleinere Blessuren aufzeigen, dass der Zenit der körperlichen Leistungsfähigkeit längst überschritten ist. «Er weiss, dass er nicht mehr auf allen Hochzeiten tanzen kann», sagt auch Severin Lüthi (47), der langjährige Coach von Roger Federer (42), der den «Maestro» von seiner Blütezeit bis hin zum Rücktritt mit 41 Jahren begleitete. Lüthi bezeichnet die Djokovic-Einstellung als «klug». Denn er sagt auch: «Wenn man in diesem Alter diesbezüglich massiv Fehler macht, kann das schwerwiegende Folgen haben. Auch Djokovic bewegt sich langsam auf dünnem Eis.»

Aufgezeigt bekommen hat dies der 23-fache Grand-Slam-Sieger im Frühling, als er in Banja Luka und Rom (dazwischen musste er Madrid gar absagen) mit seinem Körper zu kämpfen hatte. So einfach wie früher stecke ein 36-Jähriger das nicht mehr weg, weiss auch Lüthi. Und doch betont der Berner: «Es ist unglaublich gut, wie Djokovic in seinem Alter plant. Zudem hat er wie einst Roger die Gabe, nicht viele Vorbereitungsturniere spielen zu müssen: Er ist einfach sofort top.»

Ausserdem, so Lüthi, sei es solch verdienten Spielern auch erlaubt, sich die Rosinen aus dem Kalender herauszupicken: «Wenn du so lange dabei bist, musst du schauen, was dir noch Spass machst. Dann lässt du vielleicht auch mal ein Turnier mehr aus.»

Der ATP-Thron winkt

Der Djokovic-Plan scheint aufzugehen. Die French Open gewann er trotz vieler Fragezeichen im Vorfeld. In Wimbledon stand er ohne Match-Vorbereitung auf Rasen im Final. Und jetzt hat sich die Pause vor Cincinnati als richtig erwiesen. Der Titel beim Masters-Turnier ist für ihn die Bestätigung, wenige Tage vor den am Montag beginnenden US Open auch auf Hartplatz wieder Top-Level erreicht zu haben.

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Die Rückkehr nach New York könnte für ihn triumphal werden. Er ist nicht nur einer der Top-Favoriten, er darf sich auch grosse Hoffnungen auf den ATP-Thron machen. Die Ausgangslage ist ausgezeichnet: Aktuell trennen ihn bloss 20 Pünktchen von Spitzenreiter Alcaraz. Der Spanier muss satte 2000 Zähler für seinen Vorjahressieg in Flushing Meadows verteidigen. Djokovic hingegen kann nach seiner letztjährigen Absage (wegen fehlender Corona-Impfung) nur Punkte dazugewinnen. Heisst: Unabhängig vom Abschneiden von Alcaraz reicht ihm ein einziger Sieg, um wieder die Weltnummer eins zu werden. Und letztmals in der Startrunde eines Grand-Slam-Turniers verloren hat er an den Australian Open 2006.

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