Die Aufregung um Novak Djokovic (34) und seine Teilnahme an den Australian Open nimmt immer groteskere Züge an. Jüngstes Kapitel: Djokovic reist offenbar mit einer Ausnahmebewilligung nach Melbourne. Die soll ihm ermöglichen, auch als Ungeimpfter am ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres teilnehmen zu können. Die Empörung in Australien ist gross. Djokovic solle wenigstens den Grund für die Extrawurst offenlegen, fordern Experten, Fans und australische Bürger.
Das will der Serbe bislang nicht. Der Impf-Skeptiker, der 2020 mit seiner verhängnisvollen Adria-Tour einen regelrechten Spreader-Event veranstaltet hatte, machte in den letzten Wochen ein Geheimnis um seinen Impfstatus. Erst kurz vor seinem Abflug machte er überhaupt publik, dass er eine Ausnahmegenehmigung bekommen hatte.
Dabei dürfte der Grund dafür ein denkbar einfacher sein: Höchstwahrscheinlich hatte Djokovic vor Kurzem Corona. Das berichtet die australische Zeitung «The Age» unter Berufung auf drei hochrangige australische Quellen, die «mit Djokovics Situation vertraut» sind, wie das Blatt meldet.
Warum sagt Djokovic nicht einfach, was das Problem ist?
Das klingt plausibel: Tennis Australia als Ausrichter des Major-Turniers in Melbourne hatte am Mittwoch bereits bestätigt, dass der Grossteil der 26 Spieler, Betreuer und Funktionäre, die eine Ausnahmegenehmigung beantragt hatten, in den letzten sechs Monaten an Covid-19 erkrankt waren und damit eine Bedingung für eine solche erfüllen. TA-Boss Craig Tiley, zuletzt regelmässig mit dem Djoker in Kontakt, hatte gegenüber australischen Ministern allerdings erklärt, Djokovic habe ihm den Grund für seine Ausnahmegenehmigung nicht genannt.
Bleibt die Frage: Wenn Novak Djokovic sich tatsächlich in den letzten Monaten mit Corona infiziert hat und damit aus gutem Grund eine Ausnahme gemacht bekommt – warum sagt er es dann nicht einfach? Ehrenrührig wäre daran nichts. Aber solange er dazu schweigt, werden die Spekulationen bleiben. Und der Ärger der Australier sowieso. (red)