Rafael Nadal ist immer der «last man sitting». Bei den kurzen Unterbrüchen gönnt sich der 35-Jährige immer etwas eine längere Pause als der Gegner. Aufstehen tut er erst, wenn der Schiedsrichter die abgelaufene Zeit ausruft. Genau dies ist seinem Gegner Denis Shapovalov (ATP 14) sauer aufgestossen.
«Ihr seid alle korrupt», giftelt er an die Adresse des Schiedsrichters und wirft ihm im Nachgang vor, Nadal zu bevorzugen. Doch der Mallorquiner ist bekannt dafür, mit seinen Ticks und Tricks die Gegner zu piesacken.
Flaschen haben ihren Platz
Nach der Trinkpause muss die Weltnummer sechs seine Flaschen aufstellen. Es sind stets zwei dabei – eine ist gekühlt, die andere auf Raumtemperatur. Sie müssen genau diagonal stehen, die Etiketten zwingend in dieselbe Richtung schauen.
Schlägt der 20-fache Grand-Slam-Sieger auf, bietet sich ein allzu bekanntes Bild: sein Zupf-Ritual. Hose richten, am T-Shirt zupfen, an die Ohren und Nase greifen, erst dann kann serviert werden. Wenn er den Platz betritt oder verlässt, achtet er immer darauf, auf keine Linie zu treten.
All diese Massnahmen nähren eine der grossen Stärken Nadals: seine Konzentration. «Es ist mein Weg, um mich in einem Spiel zu positionieren, die Dinge um mich herum so zu ordnen, wie ich meinen Kopf gern sortiert hätte», schreibt er in seiner Biografie.
«Völlig zerstört»
Zwei Siege ist Nadal noch vom grossen Rekord entfernt. Für die Krönung seines Comebacks wird er auf alle Tricks und seine ganze Expertise zählen. Hoffen muss er indes, dass sein Körper mitmacht. «Ich war völlig zerstört», sagte der Spanier nach seinem langen Duell mit Shapovalov. Dass er immer unter Fussschmerzen spielt, hat er längst zugegeben. Zuletzt kamen ihm noch Magenprobleme in die Quere.
Unter den verbliebenen Teilnehmern der Australian Open ist er mit Abstand der älteste. Zu seinem nächsten Gegner Matteo Berrettini (ATP 7) bestehen zehn Jahre Unterschied. Dass dies aber nichts zu bedeuten hat, zeigt Rafa bei diesen Australian Open immer wieder aufs Neue. Und nimmt sich womöglich Roger Federer als Vorbild, der 2017 in Melbourne bereits abgeschrieben war – und sensationell triumphierte.