Drei Wochen nach der Urteilsverkündung ist das Strafmass bekannt. Ex-Tennis-Star Boris Becker (54) muss wegen Geldwäsche, Betrugs und Hinterziehung in der Insolvenz ins Gefängnis.
Wo genau Becker seine Strafe absitzen muss, ist noch nicht bekannt. Gut möglich, dass er zunächst im Gefängnis Wandsworth untergebracht wird. Ein Ort, der für seine Härte bekannt ist. Nicht umsonst lautet sein Spitzname «Screws Jail» – Schrauben-Knast.
Wandsworth ist das zweitgrösste Gefängnis Grossbritanniens und bietet knapp 1500 Gefangenen Platz. Seine Wächter sollen von der besonders harten Sorte sein.
Keine VIP-Behandlung
Becker ist nicht der erste prominente Name, der dort eingebuchtet wird. Wikileaks-Gründer Julian Assange wurde dort untergebracht, auch Schriftsteller Oscar Wilde, Rockstar Pete Doherty oder der britische Journalist und Dokumentarfilmer Chris Atkins sassen hinter den Gittern von Wandsworth.
Letzterer hat über seine acht Monate Knast ein Buch geschrieben. Und prangert die miserablen Umstände an. So müsse man zu zweit eine Einzelzelle bewohnen, die gerade mal 6,5 Quadratmeter gross ist. Zudem gebe es keine VIP-Behandlung. Das dürfte Becker nicht gefallen, damit ist klar, dass auch er wie ein normaler Häftling behandelt wird.
Der Umgang mit den Mitgefangenen? Ebenfalls kein Zuckerschlecken. Laut Atkins herrschen Gewalt und Drogenmissbrauch vor.
Hinrichtungsraum mit neuer Nutzung
Dass seine Berichte nicht aus der Luft gegriffen sind, zeigt eine Recherche der «BBC». 2016 haben Reporter eine ganze Woche in Wandsworth verbracht. Und hautnah miterlebt, wie Gefangene auszubrechen versuchen oder sich vehement weigern, in ihren Zellen zu bleiben.
Auch einen Galgen gibts im Knast – obwohl die Todesstrafe längst abgeschafft wurde. Laut «Bild» hat der Hinrichtungsraum deshalb eine neue Bestimmung gefunden: Er dient den Angestellten als Speisesaal.
Ob Becker ahnt, was auf ihn zukommt? Immerhin eine Sache dürfte ihn freuen. Denn zu Wandsworth gehören auch zwei Fitnessstudios und eine Sporthalle. (bir)