Federers Fitness-Guru Paganini über den langen Weg zurück
«Es ist ein Wahnsinn, wenn man sich das überlegt»

Roger Federer (39) arbeitet hart an seinem Comeback. Bis heute hat er einen langen, steinigen Weg hinter sich, erzählt Pierre Paganini, sein Konditionstrainer. Eines zeichne den Maestro dabei aus: Geduld, Geduld und nochmals Geduld.
Publiziert: 24.02.2021 um 10:37 Uhr
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Aktualisiert: 07.03.2021 um 17:26 Uhr
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Pierre Paganini ist seit Jahr und Tag an Federers Seite.
Foto: Sven Thomann|Blicksport

Das lange Warten hat ein Ende. Die Geduld muss nicht länger aufgebraucht werden. Am 8. März soll Roger Federer (39) nach über einem Jahr Pause zurück auf die Tennis-Tour kommen. Für das ATP-Turnier in Doha hat er bereits zugesagt. Die Fans dürfen sich freuen.

Dass Federer aber überhaupt an diesem Wettbewerb teilnehmen kann, ist nicht selbstverständlich. In einem Interview mit dem «Tagesanzeiger» spricht Pierre Paganini (63), seit über 20 Jahren der Fitness- und Konditionscoach des Tennis-Weltstars, über den langen Weg zurück. «Von der kleinsten Bewegung nach der Operation bis zum Zeitpunkt, an dem er hoffentlich wieder Spitzentennis spielen kann», so Paganini.

Operation, Corona und Muskulatur

Vor ziemlich genau einem Jahr, am 19. Februar 2020 unterzieht sich Federer der ersten von zwei Operationen am lädierten Knie. Im Schatten der Corona-Krise sowie dem weltweiten Stillstand des Spitzensports kann Roger in aller Ruhe in der Schweiz an seinem Comeback arbeiten.

Paganinis Arbeit benötigt Geduld: «Wir hatten einen totalen Unterbruch. Die Muskulatur baute sich stark ab. Die Zeit war lang zwischen der ersten Operation und dem Moment im Juli, als wir sagten, jetzt können wir wieder langsam beginnen, progressiv zu arbeiten. Seine Muskulatur war überhaupt nicht mehr im gleichen Zustand.»

«Was man bei ihm oft unterschätzt …»

Der Start ist schwer. Der Fitness-Experte weiss, wo Federer damals stand: «Als ich mit ihm wieder zu arbeiten begann, waren wir ganz unten.» Kleinere Übungen für die Belastbarkeit machen den Anfang.

Die Geduld ist auch etwas, was Paganini seinem Schützling attestiert. «Er brauchte unglaublich viel, bis er an diesem Punkt war. Es ist ein Wahnsinn, wenn man sich das alles überlegt.» Und weiter: «Was man bei ihm oft unterschätzt, ist die Geduld, die er hat.» Ohne sie wäre er wohl längstens des Alters wegen zurückgetreten, so Paganini.

Paganini betont, dass man ja nichts überstürzen darf: «Es ist vor allem wichtig, dass man langsam vorwärtsgeht, im Schneckentempo. Damit du ja keinen Rückschlag mehr hast. Und das hatte er nach der zweiten Operation auch nicht.»

Zuerst Doha, dann Dubai?

Seit Anfang Oktober befindet sich Federer wieder im zielgerichteten Konditionstraining. Die Schritte, die er macht, sind klein, aber sie sind da. Mittlerweile trainiert der Maestro fast normal. Paganini: «Wenn Sie zuschauen würden, würden Sie sagen: Er ist nicht verletzt, alles in Ordnung.»

Deshalb folgt nun eben die Teilnahme in Doha. Ob Federer auch am darauf folgenden Turnier in Dubai ab dem 14. März mit dabei ist, ist noch unklar. Paganini will das weder bestätigen noch dementieren. Denn die vollständige Erholung Rogers ist noch nicht abgeschlossen: «Es wird nochmals einen Aufbaublock geben, nachdem er die Turniere gespielt hat, die er spielen will, irgendwann im April. Wie lange dieser ist, wird sich bald entscheiden.»

Weiterhin Geduld gefragt

Ob es Planung gebe, die bis 2022 reiche, wird Paganini noch vom «Tagesanzeiger» gefragt. «Wir haben immer einen Plan A und einen Plan B. Aber wir haben viel zu wenig Antworten auf gewisse Fragen, die im Training aufgetaucht sind.»

Eines braucht es aber weiterhin. Sowohl für Pierre Paganini, seinen Schützling Roger Federer, und auch die Millionen von Fans rund um den Globus: Geduld. (leo)

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