Auf einmal wirds im Konferenzraum des Holiday-Inn-Hotels neben dem Zürcher Hallenstadion mucksmäuschenstill. Jemand flüstert: «Sie kommen, sie kommen!» Alle schauen gebannt zur Tür, als endlich Roger Federer (42) gemeinsam mit seinen Eltern Lynette (71) und Robert (77) eintritt – und mit einem breiten Grinsen ein «Hallo zäme» in die Runde wirft.
Die rund 100 Wartenden im Raum, es sind allesamt Athleten-Patenkinder, die Federer via Schweizer Sporthilfe direkt unterstützt. Zum Treffen eingeladen sind viele junge Teenies, aber auch einige ehemalige Sportler, die einst einen Förderbeitrag von der Roger Federer Foundation erhielten.
«Ich war sprachlos, als Roger reinkam», gibt SC-Bern-Talent Kevin Zürcher (18) zu. Synchronschwimmerin Joelle Peschl (25) meint: «Für uns alle ist es der Wahnsinn, ihn mal live zu treffen. Eine riesige Ehre.» Und der junge Karateka Kevin Mischler (16) sagt ganz konkret: «Dank Rogers Unterstützung kann ich an internationalen Turnieren teilnehmen – das freut mich und wäre sonst wirklich schwierig.»
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Federer trifft seine Patenkinder kurz vor Beginn der Super10Kampf-Show im Hallenstadion. Es gibt einen kleinen Apéro, dann Pizza für alle. Auch die Federers packen zu. Mal gibts hier ein paar Worte, mal da ein Foto.
Roger erzählt, dass es früher auch für seine Eltern ein finanzieller Spagat gewesen sei, ihm auf sportlicher Ebene alles zu ermöglichen. Mama Lynette hatte einst gar ihr Arbeitspensum erhöht. «Auch wir hatten zu Beginn Unterstützung von anderen. Daher weiss ich, dass es sehr wichtig ist, zu spüren, dass jemand hinter einem steht», so der 20-fache Grand-Slam-Sieger, der im Vorjahr zurückgetreten ist.
Papa Federer: «Talente aus weniger gut bemittelten Verhältnissen»
Seit 2007 hat die Roger Federer Foundation 168 Sportlerinnen und Sportler unterstützt, viele davon über mehrere Jahre. Dabei ist Papa Robert stark in die Auswahl der Patenschaften involviert. Er betont: «Wir haben stets darauf geachtet, dass die Talente aus weniger gut bemittelten Verhältnissen stammen. Das ist uns bis heute ein grosses Anliegen.» Der Fokus liege auch oft auf Randsportarten wie Badminton, Judo, Schach oder Tanzen sowie dem Rollstuhlsport.
Der Bekannteste unter den Federer-Patenkindern ist aber ein Radfahrer: Stefan Bissegger (25), im Vorjahr Zeitfahr-Europameister sowie Mixed-Staffel-Weltmeister 2023. Auch er war einst zwei Jahre lang Teil des Unterstützungsprogramms. Auf die Frage, was es ihm gebracht habe, sagt er lachend: «Ein neues Velo.»
Federer erklärt derweil im Plenum, dass er von seinem Papi und der Sporthilfe stets auf dem Laufenden gehalten werde: «Ich bin euer grösster Fan. Ich höre von euren Erfolgen oder auch von Verletzungen. Ich weiss, es gibt harte Tage – aber auch das baut den Charakter.» Die Zuhörenden klatschen. Und dann macht sich unter ihnen bereits wieder die nächste Nervosität breit. Es wartet der grosse Einmarsch ins Hallenstadion. Mit Federer. Und vor 12'000 Fans, die beim Super10Kampf mächtig Krach machen.