Knapp einen Monat ist es her, als Roger Federer (41) seinen Rücktritt verkündete. Das Doppel mit Rafael Nadal (36) am Laver Cup wenige Tage später war dann bereits sein letzter Auftritt auf der grossen Tennis-Bühne. Oder etwa doch nicht?
Ivan Ljubicic (43), der während knapp sieben Jahren den Maestro als Trainer begleitete, stellt ein Comeback auf den Tenniscourt in Aussicht – allerdings nicht so, wie sich das die Federer-Anhänger vorstellen. «Die Fans werden sich weiterhin erfreuen, ihn spielen zu sehen, wenn auch nicht bei offiziellen Events», sagt der Kroate gegenüber «Puntodebreak».
«Er hat Partien gewonnen, weil er Roger ist»
Voraussetzung dafür ist aber, dass sich der Basler von seinen Knie-Beschwerden komplett befreien kann. «Das Knie von Federer war nicht mehr in der Lage, fünf Sätze zu spielen.»
Solche Matches spielen und weiter Turniere gewinnen zu können, sei auch der Anspruch des 20-fachen Grand-Slam-Siegers gewesen. «Für ihn war klar: Weitermachen bedeutet Turniere gewinnen. Weitermachen heisst nicht, eine Partie zu gewinnen. Er wäre nicht zurückgekommen, um nur jeweils die Runden eins und zwei zu spielen.»
Federer wollte wieder bei 100 Prozent sein. Als er 2021 in Doha nach monatelanger Pause auf die ATP Tour zurückkehrte, sei dies nicht der Fall gewesen, sagt die ehemalige Weltnummer drei: «Es gab kein Training oder Spiel, bei welchem alles gut war. Er hat die Partien damals gewonnen, weil er Roger ist und nicht aufgrund der Arbeit, die er investierte.»
Jetzt ist Ljubicic arbeitslos
Der Moment des Rücktritts liess Ljubicic geschockt zurück: «Auch wenn ich damit gerechnet habe und wusste, dass es früher oder später kommen wird, ist es etwas, das einen sehr trifft.» Federer habe ihn angerufen, «ich wusste nicht, was sagen.»
Der 1,93 Meter grosse Kroate, der bei einem gemeinsamen Nachtessen bei den ATP Finals 2015 vom Schweizer die Traineranfrage bekam, ist nun arbeitslos. Was er nach der Ära Federer jetzt machen will, weiss er noch nicht.
«Es muss etwas sein, das mich emotional fesselt», sagt Ljubicic, eilig habe er es aber nicht. Für die Zeit an der Seite von «King Roger» sei er indes unendlich dankbar: «Sein Trainer zu sein, hat mir viel bedeutet.» (che)