«Es war nicht mein Leben»
Andre Agassi trauert um Vater Emmanuel (†90)

Emmanuel Agassi (†90), Vater der US-Amerikanischen Tennis-Legende Andre Agassi (51), ist tot. Er hatte massgeblichen Anteil daran, dass sein Sohn zu einem der besten Tennisspieler heranwuchs. Doch die Art und Weise, wie er ihn dahin brachte, ist äusserst fragwürdig.
Publiziert: 30.09.2021 um 15:52 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2021 um 16:10 Uhr
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Andre Agassis Vater, Emmanuel «Mike» Agassi, ist im Alter von 90 Jahren gestorben.
Foto: AP
Cédric Heeb

Andre Agassi (51) hat seinem Vater Emmanuel «Mike» Agassi viel zu verdanken. Doch Andre litt auch unter Mikes «cholerischer Persönlichkeit». Vergangene Woche ist er in einem Hospiz in Las Vegas im Alter von 90 Jahren gestorben. Dies meldet «Press Las Vegas», Andre Agassi bestätigte ihre Informationen per SMS.

Seine Leidensgeschichte veröffentlichte Andre Agassi 2009 in seiner Biografie «Open». Er musste gegen seinen Willen unzählige Tennisbälle schlagen, wurde immer wieder angeschrien und sogar geschlagen. «Es gab nie Lob, nur Kritik», sagt er im gleichen Jahr in einem Spiegel-Interview.

Emmanuel war gebürtiger Iraner und nahm als Boxer in den 50er-Jahren auch an Olympia teil. Seine extreme Leistungskultur schlug sich auf seine Kinder nieder: «Ich wollte nicht spielen, aber ich musste. Es war das falsche Leben. Es war nicht meins», klagte Agassi.

Agassi gegen Graf

Auch Peter Graf (†75), Vater von Steffi Graf (52), wurden ähnliche Persönlichkeitszüge nachgesagt. Zu Unrecht. Denn es war Steffis Wahl, Tennis zu spielen. «Sie musste weder ihre Familie noch ihre Kindheit aufgeben. Im Gegensatz zu mir», klärte Ehemann Agassi auf. Doch die Väter verstanden sich überhaupt nicht, wie bei ihrem einzigen Treffen klarwurde.

«Sie standen im Garten», schilderte der 51-Jährige die Szene. Sie diskutierten über die Spielweisen ihrer Kinder. Die Gemüter erhitzten sich. Dann erhoben sie die Fäuste und Peter Graf soll in humorvollem Ton gesagt haben: «Ich hau dich um.» Doch Mike Agassi fand es gar nicht lustig. Andre musste dazwischen gehen.

Es kam zur Versöhnung

Der Groll gegenüber seinem Vater war zuletzt jedoch nicht mehr ganz so gross. Es kam zu einer Art Versöhnung. 2006 konnte die ehemalige Weltnummer 1 nach seinem letzten US-Open-Spiel kaum mehr laufen. Sein Vater kam auf ihn zu und sagte, er könne ihn nicht länger leiden sehen. Trotzdem blieb es beim flüchtigen Kontakt.

Das Buch wollte sich der Vater ebenfalls nie kaufen. Er habe ja alles miterlebt. Zudem gäbe es nichts, wofür er sich entschuldigen müsse. «Alles was er tat, hat aus mir einen Champion gemacht.»

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