Das Duell zwischen der Ukrainerin Marta Kostyuk (20, WTA 39) und der Belarussin Arina Sabalenka (25, WTA 2) in der ersten Runde der French Open sorgte für Spannungen. Angesichts des russischen Angriffkriegs in der Ukraine verzichteten die beiden vor dem Spiel auf das gemeinsame obligate Foto. Nach dem Spiel verweigerte Kostyuk ihrer Gegnerin den Handshake – dafür wurde sie schliesslich von den Zuschauern gnadenlos ausgebuht.
Sabalenka, die als Siegerin vom Platz ging (6:3, 6:2), dachte zuerst, die Pfiffe würden ihr gelten. So erklärte sie an der anschliessenden Pressekonferenz, dass sie die Situation verwirrte: «Ich habe nicht verstanden, was los war. Für mich war es nicht überraschend, denn wir wissen ja alle, dass die ukrainischen Spielerinnen uns nicht die Hände schütteln. Aber wahrscheinlich dachte das Publikum, es sei respektlos von ihr.» Sie nimmt ihre Gegnerin in Schutz: «Marta hat es nicht verdient, den Platz auf diese Weise zu verlassen.»
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Zuschauer sollen sich schämen
Überrascht von den Pfiffen war auch Kostyuk selbst, die nach dem Spiel sichtlich geladen war. «Wenn die Leute in zehn Jahren, wenn der Krieg vorbei ist, darüber nachdenken, was sie da getan haben, werden sie das nicht schön finden», kritisierte die Weltnummer 39 die Zuschauer, die sie ausgebuht haben. «Ich habe keine Reaktion darauf, aber die Leute sollten sich schämen.»
Viel Kritik hat sie auch für ihre Gegnerin Sabalenka übrig. Auf den Angriffskrieg angesprochen, sprach sich diese im Vorfeld des Spiels gegen den Krieg aus und betonte immer wieder, sie würde den Krieg sofort beenden, wenn sie könnte. «Niemand ist für den Krieg, aber dies liegt nicht in unseren Händen», so die Australian-Open-Siegerin.
«Fragt sie, wer den Krieg gewinnen soll»
Für die 20-jährige Ukrainerin sind die Aussagen aber alles andere als überzeugend. Die Haltung von Sabalenka könne sie nicht respektieren: «Der Krieg läuft seit etwa 15 Monaten und ihr solltet sie mal fragen, wer diesen Krieg gewinnen soll. Denn ich bin nicht wirklich sicher, dass sie dann antworten würden, dass die Ukraine gewinnen soll», so Kostyuk gegenüber den anwesenden Journalisten in Paris. Erst dann liesse sich die tatsächliche Einstellung der Tennisprofis aus Russland und Belarus erkennen. (mbi)