Ein Jahr ist es her, seit Dominic Stricker seinen «American Dream» in New York lebte. Die ganze Tennis-Welt stand mit offenen Mäulern da, als der junge Mann aus dem Berner 4000-Seelen-Dorf Grosshöchstetten hinauszog, um die Weltstadt zu erobern, von der Quali bis in den Achtelfinal marschierte – und beim Sieg über Stefanos Tsitsipas auch noch den Whitney-Houston-Hit «I Wanna Dance with Somebody» mitträllerte.
Doch jetzt steht der 22-Jährige an einem ganz anderen Punkt. Stricker darf dank des Protected Rankings – nach seiner halbjährigen Verletzungspause – erneut im Hauptfeld der US Open starten. Doch in sportlicher Hinsicht sind es herausfordernde Zeiten für ihn. Seit dem Comeback im Juni hat er bloss eine einzige Partie auf ATP-Stufe gewonnen. Stricker ist hart auf dem Boden der Realität gelandet. Und nun droht auch der krasse Absturz in der Weltrangliste. Kann er seinen Vorjahreslauf, als er in New York 205 Zähler sammelte, nicht punktemässig verteidigen, könnte er gar aus den Top 300 gespült werden.
Vor dem Hintergrund seiner Verletzungsodyssee wäre heuer schon eine einzige überstandene Runde an den US Open ein echter Coup. Für den Shootingstar von 2023 gehts wieder zurück auf Feld 1. Egal, wie gut sein Abschneiden in den nächsten Monaten sein wird: Er befindet sich in einem Übergangsjahr. Stricker, aktuell schon auf Position 181 durchgereicht, wird versuchen müssen, den Punkteschaden in Grenzen zu halten, um 2025 neu anzugreifen.