Der Tod von Peter Lundgren hat in der Tennis-Welt alle bestürzt und schockiert. Der Schwede, der Roger Federer 2003 in Wimbledon zu dessen erstem Grand-Slam-Titel führte, ist im Alter von erst 59 Jahren verstorben. Weniger als ein Jahr nachdem man Lundgren, der immer wieder gesundheitlich angeschlagen war, einen Fuss amputieren musste, kommt aus seiner Heimat die Todesnachricht.
Lundgren ist nicht der erste Ex-Coach von Federer, der eine tragische Geschichte aufweist und viel zu früh gegangen ist. Der tödliche Unfall von Peter Carter (†37) im August 2002 stellt für die Tennis-Legende das dunkelste Kapitel der Karriere dar – das dramatische Unglück hat den damals knapp 21-jährigen Baselbieter schwer getroffen.
Nachricht traf Federer und Lundgren hart
Carter war damals nicht mehr Trainer von Federer, aber nach wie vor ein guter Freund. Er war auf Empfehlung von Federer für seine Hochzeitsreise nach Südafrika gereist. Dort kam es zum Vorfall, der ihn das Leben kostete. Carter sass auf dem Rücksitz eines Geländewagens, der im Krüger-Nationalpark bei einem Ausweichmanöver von der Strasse abkam und von einer Brücke stürzte. Federer plagten daraufhin Schuldgefühle, wie Journalist Christopher Clarey in der Biografie «The Master» schrieb: «Federers Mutter Lynette hatte mitgeholfen, die Reise zu organisieren. Und Roger selbst hatte Carter und dessen Schweizer Frau Silvia oft empfohlen, nach Südafrika zu fliegen.»
Als Federer die traurige Nachricht erreichte, befand er sich gerade in Toronto, zusammen mit Coach Lundgren, der ebenfalls ein Freund von Carter war. Später erinnerte sich Lundgren: «Roger kam zu mir ins Hotelzimmer und sah mich einfach nur an. Ich sah scheisse aus, was in so einer Situation normal ist. Ich war leer. Es war so hart für Roger und mich. Peter und ich standen uns sehr nah. Wir verbrachten viel Zeit zusammen. Roger verlor seinen ehemaligen Coach und Freund. Ich weiss, wie viel Peter Roger bedeutete. Es war für uns beide das erste Mal, dass wir so etwas durchmachen mussten.»
Tränen im TV-Interview
Wie brutal Carters plötzlicher Abschied für Federer war, zeigte sich auch später in einem TV-Interview mit CNN im Jahr 2019, als Federer auf Carter angesprochen wurde und er daraufhin zu weinen begann. Dann sagte er: «Ich hoffe, er wäre stolz. (…) Sein Tod war für mich ein Weckruf. Darum habe ich angefangen, hart zu trainieren.»
2002 hatte Federer lange, bis er den Schock verarbeitet hatte. Rund zwei Monate nach dem Tod von Carter gewann er allerdings das ATP-Turnier in Wien – und widmete den Sieg seinem verstorbenen Freund und Mentor: «Dieser Titel ist für ihn. Ich vermisse ihn sehr.»