Noch bevor die French Open (27. September bis 11. Oktober) begonnen haben, sorgen Corona-Fälle für Schlagzeilen. Wenige Stunden vor Beginn der Qualifikation am vergangenen Wochenende, schliessen die Organisatoren fünf Spieler vom Turnier aus. Zwei wurden positiv auf Corona getestet, die anderen drei hatten engen Kontakt zu positiv getesteten Trainern.
Einer von ihnen lässt die Disqualifikation nicht auf sich sitzen. Damir Dzumhur, der ausgeschlossen wurde, weil der Test seines Trainers positiv ausfiel, will sich wehren. «Wir haben uns mit einem Anwalt in Verbindung gesetzt. Wenn ich daran gehindert werde, auf dem Platz zu kämpfen, werde ich vor Gericht kämpfen.» Sein Trainer Petar Popovic erhielt am Samstag einen positiven Befund nachdem am Donnerstag der Test noch negativ ausfiel. Dzumhur ärgert es besonders, dass Popovic nach dem positiven Ergebnis keine Chance auf einen zweiten Test bekam. Denn sein Trainer sei bereits vor einiger Zeit an Corona erkrankt und habe deswegen Antikörper, die das Ergebnis verfälschen können. Nach der Rückkehr nach Belgrad belegt nun ein weiterer Test, dass Popovic kein Corona hat. Den entsprechenden negativen Befund teilt Dzumhur auf Instagram.
«Die Regeln sind nicht für alle gleich»
Der Bosnier geht aber noch weiter und äussert gegenüber der französischen Zeitung «L'Équipe» den Verdacht, dass bei den French Open nicht alle Spieler gleich behandelt werden. Sein Trainer habe ihn gefragt, ob er denke, dass Rafael Nadal (34, ATP 2) bei einem positiven Test in seinem Umfeld auch disqualifiziert worden wäre. Ich glaube nicht, sei seine Antwort gewesen. Er sei sich auch ziemlich sicher, dass bei einem Nadal auf das Ergebnis eines zweiten Tests gewartet worden wäre. «Sie wollen nicht, dass er aus dem Turnier geworfen wird, sie wollen sich nicht der besten Spieler berauben», so Dzumhur. «Es ist viel einfacher, dies einem Spieler mit niedrigerem Rang anzutun. Das ist unfair. Wir haben nicht alle die gleichen Rechte und die Regeln sind nicht für alle gleich.»
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Die Spieler mit einer schlechteren Platzierung in der Weltrangliste hätten aber die Unterstützung umso nötiger. Denn für Dzumhur hat die vergebliche Anreise nach Paris ein Loch ins Portemonnaie gerissen, das er nun nicht mit Preisgeld stopfen kann. Preisgeld, das in diesem Jahr bei den French Open sowieso schon geringer ausfällt als in anderen Jahren. Zwar betrifft dies nicht die ersten Runden, dafür gibts für den Sieger nur 1,6 Millionen Euro und damit fast eine Million weniger als etwa Dominic Thiem (27, ATP 3) für seinen Triumph bei den US Open kassiert hat.
Aufmuntern dürfte Dzumhur aber, dass er prominente Unterstützung für sein Anliegen erhält. Laut eigener Aussage hat sich die Weltnummer 1, Novak Djokovic (33), persönlich bei ihm gemeldet und Hilfe angeboten. (bir)