Nach zehn Tagen ist der ganze Spuk vorbei. Dem ungeimpften Novak Djokovic (34, ATP 1) wird die Einreise nach Australien verweigert. Das Grand-Slam-Turnier in Down Under findet Anfang Jahr ohne den Serben statt. Es prasseln Häme und Kritik auf einen der besten Tennisspieler aller Zeiten ein.
Eine schwierige Zeit, wie Djokovic in einem Interview mit «Tennis Channel» nun zum ersten Mal öffentlich zugibt: «Ich glaube, ich habe unterschätzt, was dort mit mir passiert ist. Zuerst bin ich nach Hause gegangen und habe so getan, als wäre nichts passiert. Aber in den darauffolgenden Monaten wurde mir klar, wie sehr ich darunter litt, vor allem als ich anfing, an Turnieren teilzunehmen.» Nach einer fünfwöchigen Pause kehrte der Serbe in Dubai auf die Tour zurück. Zu überzeugen vermochte er nicht. Es setzte eine Niederlage gegen die Weltnummer 123 Jiri Vesely (28) ab.
«War etwas völlig Unerwartetes»
«Ich halte mich für eine sehr erfahrene Person in der Tennis-Welt. Ich denke, ich habe alles erlebt, aber das war völlig anders und unerwartet. Die Folgen waren enorm und alles, was passiert ist, hat mich emotional und mental sehr berührt. In den ersten Spielen hatte ich das Gefühl, nicht ich selbst zu sein, ich war ein bisschen nervöser als sonst und mental in der Defensive», erzählt der Serbe.
«Es waren Umstände, mit denen ich noch nie in meinem Leben konfrontiert gewesen war. Es war etwas völlig Unerwartetes, das mich mehr mental und emotional als körperlich stark belastete. Ich versuchte, wieder in ein optimales Gleichgewicht von Geist, Körper und Seele zu kommen und das nächste Turnier wie jedes andere anzugehen.» Mittlerweile hat sich Djokovic gefangen, nähert sich neben und auf dem Platz immer wie mehr seiner Bestform.
Beim ATP-1000-Turnier in Madrid steht er im Halbfinal und trifft dort am Samstagnachmittag (16 Uhr) auf das spanische Supertalent Carlos Alcaraz (19, WTA 9). Im anderen Halbfinal stehen sich Alexander Zverev (25, ATP 3) und Stefanos Tsitsipas (23, ATP 5) gegenüber. (nab)