«Die Flitterwochen sind vorbei!»
Becker geht mit Tennis-Wunderkind Raducanu hart ins Gericht

Emma Raducanu (19) wird den Erwartungen an eine Grand-Slam-Siegerin bisher nicht gerecht. Boris Becker (54) geht deshalb hart ins Gericht mit ihr.
Publiziert: 22.04.2022 um 16:12 Uhr
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Emma Raducanu kann bisher nicht an ihren grössten Erfolg anknüpfen.
Foto: Getty Images

Im Spätsommer 2021 schreibt Emma Raducanu (WTA 12) ein Tennismärchen. Die damals 18-jährige Britin gewinnt als Qualifikantin ohne Satzverlust die US Open. Den damit gestiegenen Erwartungen wird sie bisher nicht gerecht. An acht Turnieren gewinnt sie nur vier Partien.

Boris Becker (54) hat selber die Erfahrung gemacht, als Teenager über Nacht berühmt zu werden. Der Deutsche gewinnt 1985 als 17-Jähriger Wimbledon. Nach so einem Triumph werde alles deutlich schwieriger, man müsse für sich beantworten, wie man mit dem Druck umgehe, wie man die eigenen Erwartungen handhabe und was man nun anders mache als früher.

«Wie ist das jetzt möglich?»

Trotzdem geht er mit Raducanu hart ins Gericht. «Die Flitterwochen sind vorbei, da machen sich die Briten jetzt so langsam Sorgen», sagt Becker im Eurosport-Podcast «Das Gelbe vom Ball». «Man kann ja auch verlieren, aber wenn man immer in der ersten oder zweiten Runde ausscheidet, nachdem man die US Open gewonnen hat, dann fragt man sich: Wie ist das jetzt möglich?»

Es sei klar, dass Raducanu nicht jedes Turnier gewinne. «Aber immer so Halbfinal plus minus, das kann man erwarten», sagt er. Eine gewisse Konstanz sei wichtig. «Davon ist sie im Moment aber meilenweit entfernt.» Allerdings hat sie nicht nur mit dem gestiegenen Druck zu kämpfen. Eine Corona-Erkrankung und Probleme mit Blasen an der Schlaghand erschweren das Anknüpfen an den Erfolg zusätzlich.

Duell mit der Nummer 1

Für Becker ist es dennoch «ungewöhnlich, dass ein so junges, talentiertes Mädchen, das über Nacht in die absolute Weltspitze vorstiess und Weltruhm erlangte, seitdem nur Matches gewonnen hat, die man an einer Hand abzählen kann.»

Immerhin bessert Raducanu derzeit ihre Bilanz auf. In Stuttgart bestreitet sie Turnier Nummer 9 als Grand-Slam-Siegerin – ihr erstes auf Sand. Und steht in den Viertelfinals. Dort trifft sie auf Iga Swiatek. «Es wird eine Herausforderung», sagt sie zu «Eurosport». «Aber sie ist die Nummer 1 und ich habe keine Erwartungen und keinen Druck.» Vielleicht lässt genau diese Ausgangslage den Knoten bei ihr platzen. Und Raducanu feiert erstmals seit den US Open drei Siege in Serie. (bir)

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