Auf einen Blick
Die Organisatoren
Saudi-Arabien gibt seit Jahren Unmengen an Geld aus, um den Sport ins Land zu holen. Nach Sportarten wie Fussball, Golf oder Boxen liegt der Fokus nun auf Tennis. Im Februar wurde eine mehrjährige strategische Partnerschaft mit der ATP abgeschlossen. Unter anderem finden die Next Gen Finals in Dschidda statt und der saudische Staatsfonds PIF ist Namenssponsor der Weltrangliste. Schon bald soll ein Masters-1000-Turnier im Land folgen. Vorderhand organisiert die General Entertainment Authority (GEA), welche die Unterhaltungsindustrie im Wüstenstaat steuert, den Six Kings Slam. Geld spielt dabei keine Rolle, sie darf sich im PIF bedienen. Um das Turnier durchzuführen, wurde eigens in Riad ein Stadion namens The Venue mit 8000 Sitzplätzen errichtet.
Das Preisgeld
Das prominente Sextett, das in Riad zum Racket greift, lässt sich die Teilnahme vergolden. Alleine fürs Antreten gibts eine kolportierte Gage in der Höhe von rund 1,3 Millionen Franken. Wer das Showturnier gewinnt, erhält rund 5,2 Millionen Franken. Zum Vergleich: Für seinen Wimbledon-Triumph kassierte Carlos Alcaraz im Juli rund 3,6 Millionen Franken. Wieso so viel Geld ausgeschüttet wird? Um Aufmerksamkeit für ein Exhibition-Turnier zu generieren, in welchem es weder um einen offiziellen Titel noch um Weltranglistenpunkte geht.
Die Teilnehmer
Novak Djokovic (37, Srb), Rafael Nadal (38, Sp), Carlos Alcaraz (21, Sp), Jannik Sinner (23, It), Holger Rune (21, No) und Daniil Medwedew (28, Russ) nehmen am Turnier teil, das sportlich keine Relevanz hat. Vielmehr lockt das grosse Geld in den Wüstenstaat. Bei Nadal kommt hinzu, dass er Botschafter des saudischen Tennisverbandes ist. Allerdings wirft die Teilnahme auch Fragen auf. Zumindest im Fall von Alcaraz. Der Spanier hatte erst kürzlich den vollen Kalender kritisiert. «Ich gehöre zu den Spielern, für die es zu viele Pflichtturniere im Jahr sind», meinte er. «Und wahrscheinlich werden es in den nächsten Jahren noch mehr. Das wird uns umbringen.» Kritik, die offenbar keine Rolle spielt, wenn das grosse Geld lockt.
Der Trailer
Wer das gut fünfminütige Werbevideo schaut, denkt im ersten Moment wohl, dass es sich um den Trailer für den neuesten Blockbuster aus Hollywood handelt. Die Organisatoren haben sich nicht lumpen lassen und bereits dafür viel Geld und Aufwand investiert. Alle sechs Teilnehmer spielen mit. So wird Alcaraz zum Cyborg, Sinner mimt einen Renaissancekünstler, Nadal mutiert zum Sandkämpfer oder Djokovic bändigt plötzlich Wölfe. Ein durchaus sehenswertes Video. Die «New York Times» fasst es passend zusammen: «Es gibt viel Unsinn beim Six Kings Slam. Aber der Trailer? Der ist der Hammer.»
Der spezielle Modus
Sechs Athleten nehmen teil, es wird allerdings nicht in zwei Dreiergruppen gespielt. Die Organisatoren haben sich stattdessen für einen speziellen Modus entschieden. Djokovic und Nadal bekommen zum Auftakt ein Freilos, greifen so erst in den Halbfinals ins Geschehen ein. Die anderen vier Teilnehmer müssen Viertelfinals bestreiten. Sollte Nadal oder Djokovic triumphieren, bekämen sie das Rekordpreisgeld für gerade mal zwei Partien. Wieso sich die Organisatoren entschieden haben, den beiden ein Freilos zu geben, dürfte an ihrem Palmarès liegen.
Der Spielplan-Kniff
Die Regeln der ATP verbieten den Spielern der Top 30 der Weltrangliste, dass sie an Show-Wettkämpfen teilnehmen, während auf der Tour 500er- oder Masters-Turniere stattfinden. Das ist im gewählten Zeitraum im Oktober nicht der Fall. Daneben gibt es eine weitere Regel, welche die Organisatoren berücksichtigen mussten. Denn die Spieler dürfen während der Saison nicht an «inoffiziellen Veranstaltungen» teilnehmen, die an «drei oder mehr aufeinanderfolgenden Tagen» stattfinden. Um das zu umgehen, wird in Saudi-Arabien ein Kniff angewendet. Denn vor dem Final und dem Spiel um Platz 3 wird ein Ruhetag eingelegt. So findet der Six Kings Slam nicht an drei aufeinanderfolgenden Tagen statt und die ATP-Regeln werden nicht gebrochen.