Roger Federer und das Geld. 106,3 Millionen US-Dollar hat der Tennis-Superstar im vergangenen Jahr verdient, wie das Magazin Forbes berichtete. Damit ist er der bestverdienende Sportler weltweit. Das bringt dem Baselbieter viel Anerkennung und staunende Blicke – aber auch Neid und Kritik.
Wie jetzt von Andrew Harris, der Federer heftig attackiert. Der Australier ist die Weltnummer 204 und die Verteilung der Preisgelder ist dem 26-Jährigen ein Dorn im Auge. Im Podcast «Break Point» attackiert Harris die Top-Spieler und vor allem Federer frontal: «Roger, Rafa und Novak. Sie sind so lange an der Spitze, dass sie fast vergessen, wie es ist, in den unteren Positionen zu sein.» Vor allem Federer gehe es ums Geld.
Harris: «Ich weiss, Federer geht es nur darum, das Geld an der Spitze zu behalten. Er mag in der Öffentlichkeit sagen, was die Leute hören wollen. Dass er dafür ist, mehr Geld an Spieler mit niedrigerem Rang zu verteilen. Aber wenn es um die Abstimmung geht, bevorzugt er es, das Geld an der Spitze zu halten.»
Es ist nicht das erste Mal, dass Harris scharf gegen Federer schiesst. Als der Schweizer im Mai seine Ablehnung gegen Geister-Turniere kundtat, verstand Harris das überhaupt nicht. «Das ist Standard-Egoismus vonRoger Federer», polterte er damals.
Und nun geht es also ums Geld. Am ehesten sei es noch Djokovic, der sich für die Spieler ausserhalb der Top 100 einsetzt. «Ich bin nicht sicher, ob es genug ist, aber von diesen dreien denke ich, dass er am meisten tut.» Harris versteht schon. Die Top-Leute seien halt nicht davon betroffen, also verschwendeten sie auch keine Gedanken daran.
Top 300 sollten vom Tennis leben können
Harris selbst hingegen lebt auf der Tour fernab der Millionenbeträge. Total hat er in bereits 9 Jahren Karriere 235'903 US-Dollar eingespielt. «Ich denke, wir brauchen ein System, in dem wir dreihundert Spieler unterstützen können», fordert der Australier. Der 300.-beste Spieler der Welt müsse in der Lage sein, sein Einkommen mit dem Tennis zu verdienen. Doch aktuell sei alles auf die Spitze ausgerichtet.
«Die Leitungsgremien müssen mehr tun, um den Jungs ausserhalb der Top 100 zu helfen, weil es dort immer noch ein verdammt gutes Level gibt. Es geht nur darum, die Chancen zu nutzen und sie zum nächsten Level zu bringen.»
Aktuell sehe das ganz anders aus. Ausserhalb der Top 100 verliere man nun eher Geld. «Die breite Öffentlichkeit habe keine Ahnung von den grossen Unterschieden beim Preisgeld. Der Reichtum wird an der Spitze verteilt», so Harris.
Der Reichtum von Federer besteht indes nur zu einem kleinen Teil aus Preisgeldern. 6,3 Millionen verdiente er im letzten Jahr so, die restlichen 100 Millionen stammen aus langfristigen Sponsoren-Verträgen.