«100 Millionen? Das finde ich seltsam»
Wimbledon-Siegerin Bartoli kritisiert Federers Mega-Lohn

Die französische Wimbledon-Siegerin Marion Bartoli stösst sich daran, dass Federer Geld scheffelt, während die Weltnummer 150 nicht vom Tennis leben kann. Sie fordert eine Umverteilung der Preisgelder im Tennis.
Publiziert: 20.06.2020 um 11:02 Uhr
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Aktualisiert: 01.07.2020 um 10:21 Uhr
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Der Lohn von Roger Federer ist Marion Bartoli ein Dorn im Auge.
Foto: AFP

106,3 Millionen US-Dollar! Mit seinem Jahresverdienst der letzten 12 Monate machte sich Roger Federer zum bestverdienenden Sportler der Welt und toppte die Liste von «Forbes» als erster Tennis-Spieler überhaupt.

Das Durchbrechen der magischen Marke versetzt die Tennis-Welt in Staunen – und ruft auch Kritiker auf den Plan. Die Französin Marion Bartoli, Wimbledon-Sieger 2013, reagiert mit Unverständnis über den gewaltigen Zahltag Federers.

«Ich finde es seltsam zu lesen, dass Roger Federer mit 100 Millionen Dollar der bestverdienende Sportler der Welt ist, während die Nummer 150 nicht vom Tennis leben kann», sagt die Französin bei «RMC Sport».

«Sollten Preisgelder anders verteilen»

Die 35-Jährige, die kurz nach ihrem grössten Triumph 2013 zurücktrat, hat ein Problem mit der Verteilung der Preisgelder im Tennis. «Ich sage nicht, dass wir Federer Geld wegnehmen sollten. Aber wir sollten den Pool der Preisgelder anders verteilen», stellt Bartoli klar. Man müsste mehr Geld Spielern zukommen lassen, die in Schwierigkeiten seien. «Ich sehe da keine Probleme.»

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13 Partner hat Roger Federer in seinem Portfolio. Würde er auf dem Court alle zur Schau stellen, würde das in etwa so aussehen.
Foto: Sven Thomann|Blicksport

Was bei Federer speziell ist: Von den 106,3 Millionen stammt der Grossteil aus seinen langfristig angelegten Werbeverträgen. Die Preisgelder machen dabei gerade mal 6,3 Millionen Dollar aus.

Auch Doppelspielern will Bartoli ans Portemonnaie

Doch Bartoli hat es auch nicht nur auf Federer abgesehen. Auch die Doppelkonkurrenzen sieht sie kritisch. Das Geld, das es dort zu gewinnen gibt, würde sie lieber auf dem Konto der Einzelspieler sehen. «Ich sage definitiv nicht, dass das Doppel abgeschafft werden soll. Aber warum soll man den Siegern oder der gesamten Doppelkonkurrenz nicht etwas weniger Geld zukommen lassen und die Erlöse den Sportlern geben, die in der Qualifikation ausgeschieden sind?»

Zu sagen ist, dass in der Doppel-Konkurrenz knapp ein Viertel zu gewinnen ist wie im Einzel. Die Sieger der US Open holten beispielsweise als Team letztes Jahr 740'000 US-Dollar. Die Einzel-Champions 3,85 Millionen. In der ersten Doppel-Runde (Runde der letzten 32) waren 17'000 zu holen. Im Einzel waren auf gleicher Stufe (2. Runde) bereits 100'000 Dollar drin.

Übrigens: Bartoli selbst hat in ihrer Karriere gut 11 Millionen US-Dollar an Preisgeld eingespielt. Ihr beste Klassierung war ein 7. Platz in der Weltrangliste. Sie holte acht WTA-Titel. (sme)

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