Alle Zahlen, alle Partner
So wurde Federer zum 100-Millionen-Dollar-Mann

Roger Federer ist der Kohle-König des Weltsports. Kein anderer Sportler verdiente in den letzten 12 Monaten mehr als der Schweizer. Das liegt an seinem perfekten Image und an der Treue zu seinen Sponsoren. Der älteste im Portfolio begleitet ihn schon 16 Jahre.
Publiziert: 30.05.2020 um 19:05 Uhr
|
Aktualisiert: 27.08.2020 um 07:19 Uhr
1/17
13 Partner hat Roger Federer in seinem Portfolio. Würde er auf dem Court alle zur Schau stellen, würde das in etwa so aussehen.
Foto: Sven Thomann|Blicksport
Stefan Meier

Roger Federer, der Hundertmillionen-Dollar-Mann. Der Tennis-Superstar ist 2020 das erste Mal in seiner Karriere der bestbezahlte Athlet der Welt. Nach Schätzung von «Forbes» soll der 38-Jährige in den vergangenen 12 Monaten 106,3 Millionen US-Dollar eingenommen haben. Als erster Tennisspieler überhaupt führt er die Liste der bestverdienenden Sportler an.

Das Preisgeld ist dabei nebensächlich. 6,3 Millionen Dollar verdiente Federer auf dem Platz. Die restlichen unfassbaren 100 Millionen machte er abseits des Courts. Er ist der einzige Sportler neben Tiger Woods, der diese Marke allein mit Sponsorengeldern und Beteiligungen knackt.

«Seine Marke ist makellos», begründet Experte David Carter bei Forbes. Wer es sich leisten könne, ihn unter Vertrag zu nehmen, mache das auch. Er gilt als perfektes Aushängeschild.

Doch Federer ist auch ein grosser Geschäftsmann. 13 hochkarätige Partner hat der Baselbieter an seiner Seite. Doch da ist mehr. Zusammen mit seinem Manager Tony Godsick gründete Federer 2013 die Spieleragentur «Team 8», die auch den Laver Cup lanciert hat. Unter Vertrag stehen dort Spieler wie Alex Zverev, Juan Martin Del Potro oder Teenagerin Cori Gauff. Letztes Jahr stieg er mit Getöse beim Schweizer Laufschuh-Startup «On» als Investor ein. Und mit der Tenro Holding AG bündelt er all seine Aktivitäten neben dem Platz.

Doch wie setzen sich die 100 Millionen zusammen? Den grössten Anteil macht Uniqlo aus. Der japanische Kleiderriese und Federer spannten 2018 zusammen. Der Deal soll ihm über 10 Jahre 300 Millionen Dollar einbringen. Daneben sind Barilla, die Credit Suisse, Mercedes und Rolex die grössten Geldbringer mit schätzungsweise jeweils 5 bis 8 Millionen Dollar jährlich. Moët & Chandon, NetJets, Wilson, Jura, Lindt, Rimowa und Sunrise dürften jeweils mindestens 3 Millionen pro Jahr einbringen, wie Forbes aktuell schätzt.

Dabei ist die Langfristigkeit klare Strategie von Federers Vermarktung. «Wir wissen, dass ich am Ende meiner Karriere stehe, nicht am Anfang», sagte Federer bei der Bekanntgabe des Uniqlo-Deals. «Eines Tages werde ich vom Tennis zurücktreten, aber ich werde nicht vom Leben zurücktreten.»

Wenn Federer einen Vertrag über 10 oder 15 Jahre abschliesst, stellt er sich immer eine Frage: Will ich auch in Zukunft Botschafter dieses Unternehmens sein?

Bei den aktuellen Partnern ist dies gegeben. Die Weichen für die Zukunft sind bei Federer gestellt. Aktuell soll sein Vermögen rund 600 Millionen Dollar gross sein. Es wird weiter wachsen. Denn wie sagt sein Manager Godsick? «Roger, du bist jetzt erfolgreich. Aber ich verspreche dir: Nach deiner Tennis-Karriere wirst du noch erfolgreicher sein.»

Federers Weg zum Hundertmillionen-Dollar-Mann

1996

Lange vor den grossen Titeln spannt Federer mit Nike zusammen. Die Partnerschaft soll über die Jahre über 150 Millionen gebracht haben. 2018 trennte sich Federer von Nike und wechselte zu Uniqlo.

2003

Das Geburtsjahr der «Roger Federer Foundation». Mit ihr ermöglicht er afrikanischen Kindern in Botswana, Malawi, Namibia, Sambia, Simbabwe und Südafrika eine Schulausbildung. Bis heute haben 1,5 Millionen Kinder von Spenden über 52 Millionen Dollar profitiert. Daneben fliessen auch jährliche Gelder an benachteilgte Familien in der Schweiz.

2004

Mit NetJets gewinnt Roger seinen ältesten noch aktuellen Sponsor. Federer nutzt die Privat-Jets für gewisse Reisen und erhält rund 1 Million Dollar pro Jahr. Mittlerweile sind es wohl 3 Millionen, glaubt man Forbes. Das Wirtschaftsmagazin schreibt, dass sämtliche Partner zwischen 3 und 30 Millionen zahlen.

2006

Federer schliesst Verträge mit Wilson, Rolex und Jura ab. Rolex dürfte mittlerweile rund 6 Millionen pro Jahr einbringen. Wilson und Jura wohl 3 Millionen.

2007

Roger Federer gründet die Tenro AG, um seine Vermarktung zu regeln. Ausserdem spannt er mit Rasur-Gigant Gillette zusammen. Pro Jahr bringt ihm das rund 2 Millionen ein. Die Partnerschaft endet 2015.

2009

Federer bringt mehr Swissness in sein Portfolio. Credit Suisse und Lindt & Sprüngli werden zu Partnern und sind es heute noch. Bei der CS ist von 7 Millionen jährlich auszugehen. Bei Lindt & Sprüngli von rund 4 Millionen.

2010

Federer fährt jetzt Mercedes-Benz – und freut sich mittlerweile über 4 Millionen jährlich vom deutschen Autohersteller. Ausserdem gründet er die Tenro Event AG, um Veranstaltungen durchzuführen. So wie den Laver Cup oder seine Benefizspiele für die Roger Federer Foundation.

2012

Grund zum anstossen: Moët & Chandon wird Teil des Federer-Universums. Das bringt jährlich 4 Millionen.

2014

Deal mit Sunrise über 2 Millionen im Jahr.

2015

Federer fasst die Tenro AG und die Tenro Event AG unter der Tenro Holding AG zusammen. Im Verwaltungsrat sitzen neben Präsident Federer die Anwälte Filippo Théodore Beck und Christoph Schmocker. Das Aktienkapital beträgt 1,5 Millionen Schweizer Franken.

2017

Barilla bringt was für den Magen. Der Deal über fünf Jahre bringt im Minimum 15 Millionen. Der Betrag könnte sich aber sogar in Richtung 40 Millionen bewegen.

2018

Der Mega-Deal: Federer verlässt Nike und trägt fortan Uniqlo. 300 Millionen über 10 Jahre soll der Deal wert sein.

2019

Federer steigt beim Schweizer Laufschuh-Startup On ein. «Mit einem grossen Batzen Geld», heisst es. Von 50 bis 100 Millionen ist die Rede.

2020

Das berühmte «RF»-Logo geht von Nike zurück an Roger Federer. Was damit geschehen wird, ist noch offen.

* Die Zahlen beruhen auf Schätzungen von Forbes.

Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?