Die Ausgangslage war klar, aber nicht unbedingt einfach für Belinda Bencic auf der Suche nach ihrem fünften WTA-Titel. Gegen die 22-jährige Liudmila Samsonowa (WTA 106), die bis anhin noch keinen Turniersieg einfahren konnte, geht die Schweizer Weltnummer 12 als grosse Favoritin auf den Platz.
Aber Vorsicht ist geboten: Die russische Qualifikantin, die zwischen 2014 und 2018 für Italien startete, spielte sich am erstmals ausgetragenen Rasenturnier im «Steffi-Graf-Stadion» in Berlin regelrecht in einen Rausch. Vor der Partie gegen Bencic gab sie bis in den Final nur einen Satz ab, schlug insgesamt 29 Asse.
Doch von diesem ist zu Beginn nicht viel zu sehen. Einen Nuller-Satz kann die nervös scheinende Samsonowa gerade noch abwenden, aber nach 28 Minuten steht es 6:1 für Bencic. Doch bestimmt weiss auch die 24-jährige Ostschweizerin, dass es so nicht unbedingt weitergehen kann...
Samsonowa macht kreative Pause
Nach einer kreativen Pause in der Garderobe dreht Samsonowa auf, powert drauf los und wendet das Blatt. Der zweite Durchgang ist ein Spiegelbild des ersten: Geradezu überrumpelt, geht jetzt Belinda 1:6 unter. Spätestens jetzt wissen wir, wie Samsonowa im Halbfinal die frühere Weltnummer 1 Viktoria Asaranka (WTA 16) und davor Grand-Slam-Finalistin Madison Keys (USA, WTA 28) ausschalten konnte.
Jetzt zieht Bencic eine Kabinen-Pause ein – bringt es ihr ebenso viel wie der Russin? Nicht wirklich. Nachdem sie 2:4 in Rücklage ist, kommt sie zu drei Breakbällen. Aber leider kann sie keinen nutzen. Es soll die letzte Chance für sie bleiben, das Match zu ihren Gunsten zu drehen. 6:3 gewinnt Samsonowa ihren Premieren-Titel in Berlin. Bencic geht leer aus, ist sichtlich enttäuscht, dass sie ihren zweiten Titel auf Rasen verpasst hat. Und doch dürfte diese Hauptprobe für Wimbledon mit vier Siegen für sie wertvoll sein.