Dominic Stricker (ATP 180) steht beim Swiss Open in Gstaad erstmals in der 2. Runde. Er gewinnt das Schweizer Duell gegen seinen Davis-Cup-Teamkollegen Marc-Andrea Hüsler (ATP 99) 6:7, 7:6, 6:4 – dank einer irren Wende im zweiten Satz.
«Was heute auf dem Platz passiert ist, ist extrem cool», sagt ein sichtlich erschöpfter Stricker nach seinem ersten Einzelsieg beim Heimturnier. Die Verhältnisse sind hart. 32 Grad zeigt das Thermometer, als die beiden zum Tennis-Tanz bitten.
YB-Star Christian Fassnacht, der als Ehrengast die Münze geworfen hat, und die weiteren Zuschauer sehen eine muntere Partie, bei der beide Spieler auf ihren starken Aufschlag setzen. Von einem Break ist keine Spur. Erst im Tiebreak vermag Hüsler den ersten Satz für sich zu entscheiden.
In Gedanken bereits unter der Dusche
Im zweiten Satz geht es zunächst so weiter. Solide Aufschlagspiele dominieren die Partie, bis Hüsler das erste Break der Partie gelingt. 5:4. Der Zürcher schlägt zum Sieg auf, erspielt sich drei Matchbälle. Stricker: «Bei den Matchbällen waren die Gedanken bereits mehr unter der Dusche als auf dem Platz.»
Doch er schafft die Überraschung. Fünf Punkte am Stück holt sich der Berner Oberländer, entscheidet den Satz wiederum im Tiebreak. Das Publikum jubelt frenetisch. Bei Stricker löst sich die Anspannung. Im Anschluss benötigt er jedoch medizinische Hilfe. Die Nase blutet. Stricker lässt sich aber auch davon nicht aufhalten – auch nicht von der Sonne, die in der Zwischenzeit störend tief steht. Der Lokalmatador beweist Nervenstärke und gewinnt.
Noch vor der Partie beschäftigten den 19-Jährigen solche knappen Partien, die er in der jungen Vergangenheit verloren hat. Dieses Mal hat es geklappt. «Es hilft, wieder einmal so eine Partie in Extremis zu gewinnen.» Nun trifft Stricker am Donnerstag auf den als Nummer 4 gesetzten Spanier Albert Ramos-Viñolas (ATP 40). (smi)