Zu Gast bei (Tennis-)Freunden fühlte man sich, wenn man auf SRF die Tennis-Übertragungen verfolgt hat: Kommentator Stefan Bürer (58) und Experte Heinz Günthardt (63) haben harmoniert wie kaum ein anderes Duo am TV. Und das in 26 gemeinsamen Jahren bis letzten Herbst immer auf Hochdeutsch.
So findet Bürer den Mundart-Kommentar zum Schwingen zwar passend, sagt aber generell: «Ich bin da Traditionalist. Abgesehen vom Schwingen soll man bei Hochdeutsch bleiben. Eine schweizerdeutsche Hochsprache gibt es nicht, sondern viele verschiedene Dialekte und diese unterscheiden sich zum Teil gewaltig. Hochdeutsch ist der kleinste gemeinsame Nenner und erst noch weniger schwerfällig als Mundart.»
Auch Günthardt hat für seine Expertisen und den Austausch mit Bürer Hochdeutsch bevorzugt, weil er das Umschalten zwischen den beiden Sprachen als nicht homogen bezeichnet. «Es ist schwieriger, einen Gedanken in einer anderen Sprache fertigzumachen. Es macht den Kommentar dynamischer und es ist einfacher, etwas in der gleichen Sprache zu verkaufen als in zwei verschiedenen.» Das gegenseitige Beenden der Sätze ist denn auch eines jener Sachen, die das Kommentatoren-Duo bei SRF über Jahre auszeichnete und legendär machte.
Russi verweigerte Hochdeutsch
Ski-Experte Bernhard Russi (74) hingegen hat sich einst geweigert, seine Einschätzungen auf Hochdeutsch zu geben, wie Kommentatoren-Legende Beni Thurnheer (73) verraten hat. «Es ist wahr, dass ich damals abgelehnt habe, auf Hochdeutsch zu kommentieren», gesteht Russi, «nicht, weil ich das nicht gekonnt hätte. Aber ich wäre einfach nicht ich selber gewesen. Mir war viel wohler, so reden zu können, wie mir der Schnabel gewachsen ist.»
Russi kann sich vorstellen, dass es auch zum Skifahren passt, würde der Kommentator da Schweizerdeutsch sprechen. «Andererseits ist es vielleicht ganz gut, wenn sich Kommentator und Co-Kommentator auch in der Sprache gut voneinander abheben.»