Daniil Medwedew sorgt im Viertelfinal der French Open für Aufregung. Die russische Weltnummer 2 steht gegen Stefanos Tsitsipas mit dem Rücken zur Wand. Der Grieche hat Matchball, steht nach einer bestechenden Leistung kurz vor dem Einzug in seinen 4. Grand-Slam-Halbfinal. Und was macht Medwedew? Er serviert seinem Gegenüber einen Unterarm-Aufschlag – eine letzte freche Aktion, um den Kopf doch noch aus der Schlinge zu ziehen.
Der Undeufe-Service gilt bei Tennis-Traditionalisten als verpönt, doch oft erwischt man damit seinen Gegner auf dem falschen Fuss. Doch nichts da! Medwedew macht sich eher damit lächerlich.
«Das war fürchterlich, aber amüsant»
Tsitsipas riecht den Braten sofort, steht auf der anderen Seite bereit und haut Medwedew einen Rückhand-Winner um die Ohren. Der Versuch scheitert kläglich und Tsitsipas steht im Halbfinal, wo er auf Alexander Zverev trifft.
Viele Tennis-Experten kriegen sich kaum ein. «Das war wirklich fürchterlich, aber auch amüsant», schreibt der US-Journalist Ben Rothenburg auf Twitter. Und Ex-Spieler Brad Gilbert sagt: «Eine sehr schräge Entscheidung. Er hat gekriegt, was er verdient.»
Tsitsipas erklärt seine schnelle Reaktion
Medwedew verteidigt sich. Dem Russen sei es nicht um Provokation gegangen, sondern es sei eine taktische Überlegung gewesen. «Ich habe das ganze Match daran gedacht, weil Tsitsipas meiner Meinung nach immer weit hinten stand. Aber vorher ergab sich nie richtig die Gelegenheit», erklärt Medwedew. «Meistens sind die Gegner etwas überrascht. Aber es hat überhaupt nicht funktioniert. Er hatte einen einfachen Ball, um alles zu beenden.»
Tsitsipas kann sich auf die Frage nach dem ungewöhnlichen Match-Ende ein Schmunzeln nicht verkneifen. Er habe gesehen, dass Medwedew irgendwie eine kurze Pause in der Aufschlagbewegung gemacht habe. «Es dauerte weniger als eine Sekunde. Aber ich dachte, da kommt etwas, also habe ich mich darauf vorbereitet.»
Letztes Jahr erwischte Medwedew Zverev damit
Übrigens ist es nicht das erste Mal, dass Medwedew mit einem Aufschlag von unten von sich reden macht. Letztes Jahr düpierte er damit Zverev an den ATP Finals in London – mit mehr Erfolg als nun in Paris. (sme)