Jimmy Arias (58), einst die Nummer fünf der Welt und heute TV-Kommentator bei ESPN, hat mit einigen Aussagen gegenüber dem «Tennis Channel» den Unmut der Tennis-Welt auf sich gezogen. Vor allem mit seinem Angriff auf die Weltranglistenerste Iga Swiatek (22).
Arias sagte im Podcast des Senders: «Sie ist nicht gut für das Frauen-Tennis, weil sie ihre Mütze so tief trägt, dass man während des Matches weder ihr Gesicht noch ihre Augen sehen kann.» Arias kritisierte, es sei schwierig, die «Verbindung zu ihr zu bekommen, die man haben möchte». Er wolle «mehr von ihrer Persönlichkeit sehen».
Die vierfache Grand-Slam-Gewinnerin Swiatek gilt als ruhig und zurückhaltend. Die Polin erklärte zu Beginn des Jahres in einem Beitrag für die «Player's Tribune», dass es ihr als Mädchen lange schwergefallen sei, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten oder ihnen in die Augen zu schauen: «Es gab eine Zeit in meinem Leben, in der ich so introvertiert war, dass das Sprechen mit Leuten für mich eine echte Herausforderung war.»
Doch Arias blendete nun in seinem Angriff auf Swiatek komplett aus, dass sich die junge Frau aus Warschau in den letzten Jahren nicht nur sportlich gewandelt hat, sondern auch in puncto Persönlichkeit. Swiatek vertritt auf der Frauen-Tour klare Standpunkte. Sie nutzt ihre Position als Weltnummer eins, um für Themen einzustehen, die ihr wichtig sind. Sie spendet Geld zur Förderung mentaler Gesundheit, setzt sich für Prämien-Gleichberechtigung im Welt-Tennis ein und ist eine der grössten öffentlichen Unterstützerinnen der Ukraine im Frauensport. Seit geraumer Zeit spielt sie ihre Partien mit einem Fähnchen in den ukrainischen Landesfarben, angeheftet ausgerechnet an jener Mütze, die Arias kritisiert hat.
«Eine schreckliche Meinung»
Der Amerikaner ignorierte auch, dass Swiatek zu einer der populärsten Figuren auf der Tour herangewachsen ist – aufgrund ihrer authentischen Platz-Interviews. Oder wegen des beliebten Twitter-Accounts «Out of Context Iga Swiatek», der lustige und tollpatschige Sequenzen von «1ga» sammelt.
Auf Social Media liessen die Reaktionen auf Arias' Angriff nicht lange auf sich warten – nicht nur von Fans. Serena Williams' ehemalige Trainerin Rennae Stubbs (52) zeigte sich entsetzt. Und auch Nick Kyrgios (28) kommentierte: «Eine weitere schreckliche Meinung.» Der Wimbledon-Finalist von 2022 ist ohnehin kein Freund von Arias, weil sich dieser gegenüber dem «Tennis Channel» nämlich auch zu seiner Person spöttisch äusserte.
Kyrgios schiesst nach Provokation zurück
Kyrgios hatte kürzlich angedeutet, dass er nicht bis tief in seine 30er-Jahre als Profi unterwegs sein werde. Und der in dieser Saison erneut mit Verletzungen kämpfende Australier kritisierte auch den aus seiner Sicht zu vollen Turnierkalender.
Darauf nahm Arias nun Bezug: «Ich weiss nicht, wovon er redet, wenn er sagt, dass dieser Zeitplan ausser Kontrolle geraten ist. Er hat dieses Jahr nur ein Match gespielt.» Arias bezweifelte, dass Kyrgios, der nun auch beim ATP-Turnier in Washington fehlt, in dieser Saison noch auf fünf Partien kommen werde: «Ich bin mir nicht sicher, ob ihn sein Handgelenk, sein Knie oder sein Tattoo zu sehr schmerzt.»
Kyrgios wiederum schoss scharf zurück: «Hast du irgendein Problem? Obwohl ich dich bis vor zehn Minuten nicht kannte, fände ich es gut, wenn du meinen Namen nicht mehr in den Mund nehmen würdest.»