Stan Wawrinka (38) konnte die Tränen nach der Finalniederlage beim ATP-Turnier in Umag (Kroatien) nicht zurückhalten. Und mit seiner emotionalen Rede sorgte er wohl auch bei dem einen oder anderen Fan für wässrige Augen.
«Ich weiss, es ist dumm, zu weinen, aber ich liebe diesen Sport so sehr», richtet sich der Lausanner bei der Siegerehrung mit zittriger Stimme ans Publikum. «Ihr macht es sehr speziell. Danke für die Unterstützung in dieser Woche.» Es ist eine Fan-Liebe, die der aktuellen Weltnummer 49 seit Jahren zuteilwird und einer der Gründe ist, warum er im hohen Tennis-Alter noch immer spielt.
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Vor dem Turnier in Gstaad erzählt Wawrinka im Blick-Interview: «Die Unterstützung ist genial. Die Leute freuen sich, mich zu sehen.» Wimbledon, Paris, Gstaad oder eben Umag, wo er 2006 seinen ersten von 16 Titeln gewinnen konnte – egal, wo «Stan the Man» spielt, er gehört zu den absoluten Publikumslieblingen.
«Du bist eine Legende des Sports»
Doch nicht nur von den Fans wird er gemocht, auch auf der Tour spricht man in höchsten Tönen vom dreifachen Grand-Slam-Sieger. So etwa Alexei Popyrin (ATP 57), sein Endspielgegner vom Sonntag. «Stan, du bist eine Legende des Sports. Ein Final gegen dich zu spielen, ist eine Ehre.»
Der Australier sei damit aufgewachsen, Wawrinka beim Spielen zuzusehen, und er habe ihn stets bewundert. «Ich habe dir bei jedem Grand-Slam-Final die Daumen gedrückt.» Und dann gibts auch noch eine Liebesbekundung: «Ich liebe dich und die Liebe, die du für den Sport hast. Es ist unglaublich.»
Später sagt der 23-Jährige im Interview mit der ATP, dass er sich nie erträumt hätte, jemanden wie Stan in einem Final zu schlagen. Weshalb Wawrinka den jungen Mann aus Sydney so inspiriert? «Drei Grand-Slam-Turniere in der Ära zu gewinnen, in der er spielte, ist eine unglaubliche Leistung.»
Das Warten geht weiter
Und wie lange macht der zweite Schweizer Publikumsliebling neben dem zurückgetretenen Roger Federer (41) noch weiter? «Zeitliche Ziele» setze er sich keine, sagte er Blick. Sportliche Ziele dagegen schon, wie etwa die Olympia-Teilnahme 2024 und ein weiterer ATP-Turniersieg.
Auf einen solchen muss er nun seit über sechs Jahren warten (Genf 2017), auch in Umag hatte es nicht sollen sein. Der Zuspruch seiner Fans dürfte den Waadtländer darüber hinwegtrösten und vor allem motivieren, weiterzumachen. (che)