Es hätte eine grosse Tennis-Romanze in der Trainer-Spieler-Beziehung in der Geschichte dieser Sportart werden können. Wurde es nicht. Andre Agassi war von Mai 2017 bis März 2018, also gerade mal 10 Monate, Trainer von Superstar Novak Djokovic.
In einem TV-Interview mit CNBC hat die US-amerikanische Tennis-Legende (acht Grand-Slam-Titel) nun über die Trennung der beiden ausgepackt: «Man muss sich zuerst bewusst werden, dass die eigenen Absichten uneigennützig sind. Da muss alles anfangen. Du musst das beste für dein Gegenüber wollen. Ich wurde nicht für mich Trainer von Novak. Ich dachte, ich könnte helfen, dass er das beste aus sich herausholen kann – und das gut für das Tennis allgemein wäre. Als ich ihn und seine Familie kennenlernte, hatte ich grosse Lust darauf. Mein Ziel war es zu helfen, aber wenn ich im Weg stehe oder dem Entwicklungsprozess im Weg stehe, ist es besser, wenn ich zur Seite trete. (…) Es ist ein Balanceakt, wir waren uns zu oft einig, uneinig zu sein. Das ist aber auch okay. Das soll keine Verurteilung sein.»
Auch nach der Zusammenarbeit mit Agassi wanderte Djokovic munter von Titel zu Titel. Zuletzt an den Australian Open in Melbourne. Seit kurzem hält er den Rekord für die meisten Wochen als Nummer 1: Ganze 314 Wochen sass der Serbe nun auf dem Tennis-Thron – und es werden noch zahlreiche mehr folgen.
«Das GOAT-Rennen ist noch im vollen Gang»
Die Bestmarke mit den meisten Grand-Slam-Titel halten Rafael Nadal und Roger Federer zusammen. Beide durften insgesamt 20 Mal eine der grossen Major-Trophäen in die Luft stemmen, küssen und in die Arme schliessen. Djokovic steht da bei 18. Die Frage danach, wer nun also wirklich der beste Tennis-Spieler aller Zeiten sein soll, wird sich nie vollends beantworten lassen können. Persönliche Präferenzen oder die Nationalität würden immer ein subjektives Urteil ergeben.
Auch Agassi weicht bei der Frage nach dem GOAT aus. Der 50-Jährige: «Das Problem an der Antwort auf diese Frage ist, dass das Rennen immer noch in vollem Gang ist. Aber klar ist, es geht nur um Roger, Rafa und Novak. Es wäre etwas anderes zu fragen, wer die beste Karriere hatte. Und es wäre etwas anderes zu fragen, wer war der beste, als er auf dem Höhepunkt seines Schaffens war. Wir haben mit Federer den besten auf den schnellen Grasplätzen, wir haben den besten Sandspieler und wir haben den besten auf Hartplätzen. Lasst uns ein Turnier machen mit verschiedenen Unterlagen, sie spielen alle Hunderte Male gegeneinander – und dann gebe ich die Antwort auf diese Frage …»
Die Journalistin sagt daraufhin: «Ich dachte, die Antwort würde Steffi Graf sein.» Agassi erwidert lachend: «Bei den Frauen kommt dann sofort die Frage auf wegen Serena Williams. Da müssen wir objektiv bleiben.» Mit Graf (22 Grand-Slam-Titel!) ist Agassi schon seit 20 Jahren verheiratet. (leo)