Viktorija Golubic (31) und Alexander Ritschard (30) hielten zuletzt die Schweizer Tennis-Fahne hoch. Das Zürcher Duo vertrat uns unter den besten 100 Tennisspielern der Welt. Doch damit ist jetzt Schluss. Erstmals seit 46 Jahren taucht die Schweiz nicht mehr im Ranking auf.
Beide Tennis-Stars sind im neu publizierten Ranking vom Montag in den Top 100 nicht mehr aufzufinden. Ritschard, dem einst gar eine Arm-Amputation drohte, beendete erst vor zwei Wochen die Durststrecke bei den Männern, die seit dem Aus von Stan Wawrinka (39) im Juli auf einen Vertreter warteten. Der Zürcher hatte mit seinem Sieg am Challenger-Turnier in Lissabon erstmals die magische Schallmauer durchbrochen (Rang 99).
Punkte eingebüsst
Der 30-Jährige scheiterte am Samstag jedoch in der Quali für das ATP-Turnier in Stockholm. Gleichzeitig verlor er seine gesammelten Punkte für seinen Challenger-Halbfinal-Einzug in Fairfield (USA) aus dem Vorjahr, weshalb er neu von Rang 107 grüsst.
Golubic dagegen hielt sich in den letzten Wochen wacker unter den besten 100. Doch die Zürcherin büsst nun die Zähler für ihren Sieg am Challenger-Turnier in Rouen (Fr) ein, wodurch sie im Ranking gleich 27 Positionen verliert und sich neu auf Platz 124 wiederfindet. Angesichts der noch zu verteidigenden Punkte in dieser Saison ist eine schnelle Rückkehr der beiden nur schwer vorstellbar.
Günthardt am Ursprung
Die 31-Jährige mahnte bereits früh in der Saison bei Blick vom Schweizer Tennis-Rückfall: «Man darf nicht vergessen, dass wir mit Roger und Stan jahrelang verwöhnt wurden. Wir sollten sagen: ‹Hey, es ist völlig okay so, wie es ist.› Wir sind ein kleines Land. Wir sollten schätzen, was wir erleben durften. Das war ein Privileg», erklärte Golubic damals in Rom.
Damit reisst eine 46-jährige Serie. Am 13. Februar 1978 war die Schweiz mit dem heutigen Blick-Tennisexperten Heinz Günthardt (65) erstmals in den Top 100 vertreten. Seither waren wir immer mit mindestens einer Spielerin oder einem Spieler dabei. Bis jetzt.
Hoffnungen liegen auf Bencic
Günthardt bleibt dennoch optimistisch und hofft auf Belinda Bencic: «Wir brauchen Geduld, sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen. Ich bin auch optimistisch, dass Bencic nach ihrem geplanten Comeback zu alter Stärke zurückfindet», so der 65-Jährige.
Die Olympiasiegerin von Tokio wurde im April erstmals Mutter und peilt im November ihr Comeback beim Billie Jean King Cup an. 2025 will Bencic auf der Tour wieder angreifen.