Der Zoff zwischen Sofia Goggia und Federica Brignone ist um ein weiteres Kapitel reicher. Privat können sich die beiden italienischen Ausnahme-Skifahrerinnen nicht ausstehen. Während Olympia mischte sich Maria Rosa «Ninna» Quario – Brignones Mama – in den Streit ein. Sie bezeichnete Goggia als egozentrisch und spielte die Verletzung, die sich die Bergamaskin im Vorfeld von Olympia zuzog, herunter.
Jetzt ist wieder Goggia an der Reihe. Sie redet gegenüber RTL Klartext. «Es ist das erste Mal, dass ich offen und klar darüber spreche. Ich will diesen Konflikt nicht weiter schüren. Die Worte von Quario sind aber nicht nur ein Affront gegen mich, sondern gegen alle, die sich um mich gekümmert haben und es für alle anderen Athleten weiter tun. Denn ich, die Ärzte sowie die Trainer wissen genau, wie es um mich wenige Tage vor Olympia stand.»
Goggia will Sieg in der Disziplinenwertung
Für den Traum von Olympia habe Goggia laut eigener Aussage «15 Stunden gearbeitet.» Die Therapien hätten um 6.15 Uhr gestartet und erst um 21 Uhr sei sie jeweils wieder nach Hause gegangen. «Der erste Tag auf dem Schnee in China war für mich traumatisch. Es war wirklich schwer.» Doch die Strapazen sind schliesslich mit Erfolg belohnt worden.
In der Olympia-Abfahrt fuhr Goggia hinter Corinne Suter sensationell zu Silber. Obwohl sie sich 23 Tage zuvor in Cortina d’Ampezzo nach einem üblen Sturz im linken Knie einen partiellen Kreuzbandriss, eine leichte Fraktur am Wadenbein und eine Sehnenverletzung zuzog. Trotz ihrer gewonnenen Silbermedaille bezeichnet sie die Olympischen Spielen mit all den Einschränkungen der Pandemie aber als «etwas seltsam».
Im Interview mit RTL kommt Goggia zudem auf den restlichen Verlauf der Saison zu sprechen. «Nach meiner Ankunft aus Peking habe ich mir etwas Ruhe gegönnt. Jetzt setze ich aber meinen Rehabilitationsprozess fort.» Denn ihr Bein bereite ihr nach wie vor Schmerzen. «Müsste ich unter diesen Bedingungen in eine Saison starten, würde es mir schlecht werden. Ich versuche durchzuhalten und den Abfahrts-Weltcup zu gewinnen.»
In der Abfahrtsdisziplinenwertung führt die Italienerin mit 400 Punkten vor der Schwyzerin Suter (331) und der Österreicherin Ramona Siebenhofer (278). Es stehen noch drei Abfahrten auf dem Programm. Zwei Rennen sind in Crans-Montana und eine am Weltcup-Finale in Courchevel und Méribel angesetzt. (cef)