Vor 50 Jahren holte ich in Sapporo Olympia-Gold in der Abfahrt. Und nun schafft Corinne das Gleiche – diesmal nicht in Japan, sondern in China. Ich freue mich sehr für sie.
Corinne hat auf dem Kunstschnee bewiesen, welch unglaubliches Gefühl sie auf den Ski hat. Das ist ein Stück weit angeboren, es lässt sich nicht gänzlich trainieren. Es ist aber nicht so, dass Corinne nur gut gleiten kann. Nein, sie hat auf dieser Strecke, die keine grossen Schlüsselstellen hatte, das Tempo auch über die Sprünge und Kurven super mitgenommen.
Ganz besonders fand ich, dass Corinne vor Sofia Goggia gewann. Die beiden sind Winner-Typen, aber doch ganz anders. Goggia fährt viel mehr mit Kraft, sie ist eine echte Draufgängerin. Es ist schade, dass sie sich ausgerechnet vor den Olympischen Spielen verletzen musste.
Ich fände es für die Zukunft spannend, wenn sich Corinne und Goggia weiterhin duellieren würden – vielleicht kommt auch eine andere dazu. Die dadurch entstehende Reibung ermöglicht besondere Leistungen und Geschichten – so etwas fehlte bei Mikaela Shiffrin lange, weil sie zu überlegen war.
Es ist übrigens nicht so, dass ich mich nur freue, weil Corinne eine Schweizerin ist. Mir geht es nicht um die Nationen. Mir gefällt es einfach, wenn jemand für seine Arbeit und seinen Kampf belohnt wird.