Die von FIS-Präsident Johan Eliasch angedachte Zentralisierung von internationalen Medienrechten löst vorab bei den grossen Verbänden Unzufriedenheit aus. In Österreich wollen sie eine Klage anstrengen.
Die eigentümliche Geschäftsführung von Johan Eliasch ist hinlänglich bekannt. Der vor drei Jahren nach einer gegen den Swiss-Ski-Präsidenten Urs Lehmann deutlich gewonnenen Kampfwahl ins Amt gehobene schwedisch-britische Doppelbürger hat mit seinem Gebaren schon mehrfach für Unmut und Unverständnis gesorgt. Oft vermittelt er mit seinen Entscheiden den Eindruck, aus einer Laune heraus, unüberlegt zu handeln. Zahlreiche Vertreter – insbesondere – der bedeutenden Landesverbände haben das Heu mit Eliasch längst nicht mehr auf der gleichen Bühne.
Eliaschs neuester Winkelzug übertraf alles bisher Ungereimte. In der heiklen Angelegenheit um die Zentralisierung der Medienrechte hatte er im April überraschend verkündet, den Weg für die Umsetzung frei gemacht zu haben. Geht es nach seinem Willen, soll dieser neue Weg erstmals in zwei Jahren beschritten werden.
Billigung durch FIS-Council
Eliasch will das Projekt unter allen Umständen in die Tat umsetzen – und hat dafür bei einem Meeting des FIS-Councils offenbar Nägel mit Köpfen gemacht. Mit der Billigung durch das oberste Gremium des Internationalen Skiverbandes FIS sind die weltweit geltenden Wettkampfregeln im Sinne Eliaschs angepasst worden.
Der Passus, der die Medienrechte bei den nationalen Verbänden ordnet, sei im Council «beinahe gewaltsam» geändert worden, drückte es Stefan Schwarzbach, Vorstandsmitglied im Deutschen Skiverband DSV, in der «Süddeutschen Zeitung» aus. Diese Lesart deckt sich mit jener bei Ski Austria; die Änderung der Vorschrift wird als Druckmittel gesehen.
Die Verbände stehen den Plänen Eliaschs grundsätzlich nicht ablehnend gegenüber. Sie stören sich allerdings an der Vorgehensweise seitens der FIS und daran, dass das künftige Mitspracherecht unklar ist. Auch ist Eliaschs «Hochrechnung» betreffend zusätzlicher möglicher Einnahmen umstritten. Dem Präsidenten schwebt vor, mit der an die Schweizer Agentur Infront für acht Jahre ausgelagerten Zentralvermarktung ab Vertragsbeginn zusätzlich 100 Millionen Euro zu generieren.
Bei Ski Austria gilt dagegen die Vermutung, dass der FIS-Vorstand mit dem Beschluss den Wettbewerb am Markt einschränkt. Gemäss Christian Scherer, dem Generalsekretär von Österreichs Verband, sind die Folgen bereits spürbar. Es drohe ein finanzieller Schaden in siebenstelliger Höhe. In Österreich planen sie deshalb rechtliche Schritte in Form einer Klage gegen die FIS.
Hoffnung bei Swiss-Ski
Swiss-Ski stemmt sich ebenfalls gegen die Art, wie Eliasch die zentrale Vermarktung umzusetzen gedenkt. «Die Gespräche mit unserem Verbund von sieben führenden nationalen Skiverbänden wurden vom Präsidenten letzte Woche gestoppt. Das ist schade, denn der Ansatz, wie die Verbände die Vermarktung zentralisieren würden, ist bereit und würde mehr Mittel für alle bringen», sagte Swiss-Ski-CEO Diego Züger Ende April gegenüber Blick.
Beim Schweizer Verband verzichten sie gleichwohl darauf, allfällige juristische Erwägungen anderer Landesverbände zu kommentieren. Züger ist sogar der Meinung, einen Ausweg aus der Sackgasse und eine für alle Parteien zufriedenstellende Richtung zu finden. «Wir befinden uns in einem kontinuierlichen, lösungsorientierten Austausch sowohl mit anderen betroffenen Landesverbänden wie dem ÖSV oder dem DSV als auch mit der FIS», lässt sich der Bündner in einem kurzen Communiqué, das Keystone-SDA vorliegt, zitieren. «Wir hoffen weiterhin auf eine baldige Lösung im Sinne des gesamten Schneesports und haben momentan den Eindruck, diesem Ziel schrittweise näherzukommen.»